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Kein Genmais für Hungernde
#1
Unbarmherzige

Samariter - Kolumne

Kein Genmais für

Hungernde


von Maxeiner & Miersch

Kaum

bemerkt von der Öffentlichkeit, hat die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe letzte

Woche eine Entscheidung getroffen, die erheblichen Einfluß auf die ärmsten Länder der Erde

haben könnte. Frau Cornelia Füllkrug-Weitzel verfügte, gentechnisch verändertes Getreide

dürfe künftig nicht mehr für die Hungerhilfe eingesetzt werden. Schlimmer noch: Auch wenn

solche verbesserten Getreidesorten auf lokalen Märkten angeboten werden, sollen Helfer sie

boykottieren. Hilfsorganisationen sind in Entwicklungsländern ein Machtfaktor. Die Diakonie

Katastrophenhilfe nimmt 34,5 Millionen Euro im Jahr an Spenden, Zinsen und öffentlichen

Mitteln ein. Damit kann man in Haiti oder Äthiopien ziemlich selbstbewußt auftreten.



Saturierte deutsche Protestanten, die gern bei "Manufactum" und im Ökoladen

einkaufen, exportieren ihre Fortschrittsverachtung. Und dies im Namen der Nächstenliebe. In

Simbabwe, Sambia und Angola gelang es Anti-Gentechnik-Aktivisten, die Regierungen so zu

verunsichern, daß sie gespendeten Mais aus den USA nicht an die notleidende Bevölkerung

weitergaben, weil er - wie der gesamte Mais aus Amerika - auch gentechnisch veränderte

Sorten enthielt.


Viel mehr Menschenleben kostet der von grünen Aktivisten

verordnete DDT-Boykott. Überall, wo bei der Malariabekämpfung auf das potente Insektengift

verzichtet wurde, stieg die Zahl der Toten rasant an. Hunderttausende afrikanischer Kinder

könnten noch leben, wenn nicht westliche Eliten den Öko-Popanz DDT aufgebaut hätten.



Überall, wo sie es dürfen, nutzen Millionen von Kleinbauern die gentechnisch

verbesserten Pflanzensorten, mit denen sie Geld für Spritzmittel sparen und höhere Erträge

erzielen. Aber das deutsche Diakonische Werk weiß natürlich besser, was für die Menschheit

gut ist. In seiner Erklärung heißt es: "Wissenschaftliche Studien geben derzeit keinen

Aufschluß darüber, ob genmanipulierte Organismen schädlich für die menschliche Gesundheit

sind." Wo waren die Verfasser im Mai, als die Union der deutschen Akademien der

Wissenschaften klar und deutlich erklärte: "Kampagnen gegen Grüne Gentechnik entbehren

wissenschaftlicher Grundlage. Grüne Gentechnik bietet für die Entwicklungsländer große

Chancen. Lebensmittel aus geprüften, gentechnisch veränderten Kulturpflanzen sind sicher für

Mensch und Tier. Sie sind keine Gefahr für die Umwelt." Wo waren sie im Jahr 2004, als die

amerikanische Akademie der Wissenschaften resümierte: "Bis heute wurde kein nachteiliger

Gesundheitseffekt der Grünen Gentechnik auf den Menschen dokumentiert. Es ist

wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, Produkte allein nach der Züchtungsmethode zu

beurteilen." Selten urteilen Wissenschaftler so einhellig und klar. Die Politik der Diakonie

Katastrophenhilfe steht jenseits aller wissenschaftlichen Vernunft und in ihrer Konsequenz -

lieber Menschen hungern lassen als amerikanischen Mais verteilen - auch jenseits jeglicher

Ethik. Doch es gab keine laute Kritik und keinen Protest dagegen. Der Beschluß wurde

schulterzuckend hingenommen, so wie die zahlreichen Zerstörungen von Versuchsfeldern in den

letzten Wochen. Herr Söder von der CSU biedert sich bei der Anti-Gentechnik-Lobby an, und

sein Parteifreund Seehofer hält sich bedeckt, bis er ganz sicher weiß, welcher Wind sein

Fähnchen am schönsten flattern läßt. Wenn Deutschland sich erneut von einer

Zukunftstechnologie verabschiedet, ist das nur eine weitere Episode im Niedergang einer

rückwärtsgewandten Nation. Schlimmer ist, wenn deutsche Hilfsorganisationen versuchen,

diesen Geist auch noch zu exportieren.

Artikel erschienen am Fr, 14. Juli

2006

< © WELT.de 1995 - 2006

Quelle:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/07/14/958336.html">http://www.welt.de/data/2006/07/14/958336.html</a><!-- m -->


-----------------------


nGruß Drui
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#2
Hi Drui,

Danke für diesen informativen

Artikel! <!-- sBig Grin --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_biggrin.gif" alt="Big Grin" title="Very Happy" /><!-- sBig Grin --> So etwas sollte neben diesem ganzen verbohrten

"Vorhuntertjahrenwarallesbesser"-, "Genproduktesindgift"-
und wasweissichnoch-Geschwurbel

viel mehr an die Öffentlichkeit gebracht werden.

Gruß
Gunnar <!-- Icon_cool --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_cool.gif" alt="8)" title="Cool" /><!-- Icon_cool -->
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#3
Es ist wirklich erschreckend, was diese Diskussionen für Auswirkungen

hat. Es ist sicherlich nicht "Caritas Spezifisch".

Gruß
Drui
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