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Kein Genmais für Hungernde - Druidelix - 14.07.2006 Unbarmherzige Samariter - Kolumne Kein Genmais für Hungernde von Maxeiner & Miersch Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, hat die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe letzte Woche eine Entscheidung getroffen, die erheblichen Einfluß auf die ärmsten Länder der Erde haben könnte. Frau Cornelia Füllkrug-Weitzel verfügte, gentechnisch verändertes Getreide dürfe künftig nicht mehr für die Hungerhilfe eingesetzt werden. Schlimmer noch: Auch wenn solche verbesserten Getreidesorten auf lokalen Märkten angeboten werden, sollen Helfer sie boykottieren. Hilfsorganisationen sind in Entwicklungsländern ein Machtfaktor. Die Diakonie Katastrophenhilfe nimmt 34,5 Millionen Euro im Jahr an Spenden, Zinsen und öffentlichen Mitteln ein. Damit kann man in Haiti oder Äthiopien ziemlich selbstbewußt auftreten. Saturierte deutsche Protestanten, die gern bei "Manufactum" und im Ökoladen einkaufen, exportieren ihre Fortschrittsverachtung. Und dies im Namen der Nächstenliebe. In Simbabwe, Sambia und Angola gelang es Anti-Gentechnik-Aktivisten, die Regierungen so zu verunsichern, daß sie gespendeten Mais aus den USA nicht an die notleidende Bevölkerung weitergaben, weil er - wie der gesamte Mais aus Amerika - auch gentechnisch veränderte Sorten enthielt. Viel mehr Menschenleben kostet der von grünen Aktivisten verordnete DDT-Boykott. Überall, wo bei der Malariabekämpfung auf das potente Insektengift verzichtet wurde, stieg die Zahl der Toten rasant an. Hunderttausende afrikanischer Kinder könnten noch leben, wenn nicht westliche Eliten den Öko-Popanz DDT aufgebaut hätten. Überall, wo sie es dürfen, nutzen Millionen von Kleinbauern die gentechnisch verbesserten Pflanzensorten, mit denen sie Geld für Spritzmittel sparen und höhere Erträge erzielen. Aber das deutsche Diakonische Werk weiß natürlich besser, was für die Menschheit gut ist. In seiner Erklärung heißt es: "Wissenschaftliche Studien geben derzeit keinen Aufschluß darüber, ob genmanipulierte Organismen schädlich für die menschliche Gesundheit sind." Wo waren die Verfasser im Mai, als die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften klar und deutlich erklärte: "Kampagnen gegen Grüne Gentechnik entbehren wissenschaftlicher Grundlage. Grüne Gentechnik bietet für die Entwicklungsländer große Chancen. Lebensmittel aus geprüften, gentechnisch veränderten Kulturpflanzen sind sicher für Mensch und Tier. Sie sind keine Gefahr für die Umwelt." Wo waren sie im Jahr 2004, als die amerikanische Akademie der Wissenschaften resümierte: "Bis heute wurde kein nachteiliger Gesundheitseffekt der Grünen Gentechnik auf den Menschen dokumentiert. Es ist wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, Produkte allein nach der Züchtungsmethode zu beurteilen." Selten urteilen Wissenschaftler so einhellig und klar. Die Politik der Diakonie Katastrophenhilfe steht jenseits aller wissenschaftlichen Vernunft und in ihrer Konsequenz - lieber Menschen hungern lassen als amerikanischen Mais verteilen - auch jenseits jeglicher Ethik. Doch es gab keine laute Kritik und keinen Protest dagegen. Der Beschluß wurde schulterzuckend hingenommen, so wie die zahlreichen Zerstörungen von Versuchsfeldern in den letzten Wochen. Herr Söder von der CSU biedert sich bei der Anti-Gentechnik-Lobby an, und sein Parteifreund Seehofer hält sich bedeckt, bis er ganz sicher weiß, welcher Wind sein Fähnchen am schönsten flattern läßt. Wenn Deutschland sich erneut von einer Zukunftstechnologie verabschiedet, ist das nur eine weitere Episode im Niedergang einer rückwärtsgewandten Nation. Schlimmer ist, wenn deutsche Hilfsorganisationen versuchen, diesen Geist auch noch zu exportieren. Artikel erschienen am Fr, 14. Juli 2006 < © WELT.de 1995 - 2006 Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/07/14/958336.html">http://www.welt.de/data/2006/07/14/958336.html</a><!-- m --> ----------------------- nGruß Drui - Kyylshrunk - 14.07.2006 Hi Drui, Danke für diesen informativen Artikel! <!-- s --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_biggrin.gif" alt="" title="Very Happy" /><!-- s --> So etwas sollte neben diesem ganzen verbohrten "Vorhuntertjahrenwarallesbesser"-, "Genproduktesindgift"- und wasweissichnoch-Geschwurbel viel mehr an die Öffentlichkeit gebracht werden. Gruß Gunnar <!-- --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_cool.gif" alt="8)" title="Cool" /><!-- --> - Druidelix - 14.07.2006 Es ist wirklich erschreckend, was diese Diskussionen für Auswirkungen hat. Es ist sicherlich nicht "Caritas Spezifisch". Gruß Drui |