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"Schwere hygienische Mängel"
#16
Am Donnerstag wird das Umweltministerium im Bayerischen Landtag berichten, wo beim Großbäcker Müller-Brot in Neufahrn buchstäblich der Wurm drin war.

Dabei wird der Brezn- und Semmel-Käufer aller Voraussicht nach ein altbekanntes Ritual erleben, das er schon aus der Zeit von Gammelfleisch und anderen unappetitlichen Skandalen kennt.
Die Kontrollbehörden werden sich missverstanden fühlen – nach dem Motto: Wenn die Polizei einen Dealer-Ring auffliegen lässt, sind die Beamten Helden, wenn die Lebensmittelprüfer aber Mäusekot und Schaben in der Backstraße finden, haben sie versagt.
Und die Opposition wird sich gemeinsam mit dem angeekelten Verbraucher fragen, warum es immer so lange dauert, bis sie von den Behörden über die Missstände informiert werden.
Erinnerungen an Birkel
Der Freisinger Grünen-Politiker Christian Magerl, Vorsitzender im Umweltausschuss, der den Bericht eingefordert hatte, wurde bei seinen Recherchen zu dem Hygieneskandal in der Brotfabrik in Neufahrn im Landkreis Freising immer wieder mit einem uralten Argument abgespeist. Es wurde immer der Fall Birkel erwähnt. Der schwäbische Nudelhersteller war vor über 20 Jahren in den Verdacht geraten, verschmutztes Flüssig-Ei zu verwenden.
Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung musste das Land Baden-Württemberg dem Unternehmen damals 13 Millionen Mark Entschädigung bezahlen, weil Firma und Arbeitsplätze pauschal in Misskredit gebracht worden seien.
„Der Name Birkel ist seither in den Landkreisen, den Bundesländern und bis ins (Bundes-)Ministerium die Garantie dafür, dass in den Köpfen der Beamten die rote Warnleuchte angeht: Vorsicht Gefahr“, sagte einmal die ehemalige Bundesministerin für Verbraucherschutz Renate Künast (Grüne).
Arbeitsplätze gefährdet
Ihr Parteifreund Magerl will jetzt niemandem eine ähnliche Rücksichtnahme auf einen großen Arbeitgeber im Landkreis Freising unterstellen. Aber angesichts der schwerwiegenden Vorkommnisse, die jetzt schon bekannt sind, "ist es nicht nachvollziehbar, dass Landratsamt und Landesamt für Lebensmittelsicherheit nicht früher den Weg an die Öffentlichkeit gegangen sind". Die geltende Rechtslage hätte Spielraum dafür geboten. Sollt eine vorauseilende Sorge um Arbeitsplätze, die durch bessere Kontrollen gefährdet sein könnten, eine Rolle gespielt haben, hält er für nicht richtig.
„Jetzt sind die Arbeitsplätze bei Müller viel stärker gefährdet.“ Für den Grünen-Politiker stellen sich schon jetzt, vor dem Bericht des Ministeriums, zahlreiche Fragen: „Warum flossen die Informationen so zäh – angefangen von der Lüge des Unternehmens, das den Produktionsstopp mit einem Schwelbrand begründete.“
Der Grünen-Abgeordnete, der Biologe ist, zweifelt, dass es tatsächlich keine Gesundheitsgefährdung gegeben habe: "Nach allem, was jetzt an Schädlingsbefall bekannt wurde, erscheint es schwer vorstellbar, dass die Ware bei der Auslieferung bedenkenlos war."
Mit einer Forderung nach einer grundsätzlichen Neuorganisation des Verbraucherschutzes in Bayern hält sich Magerl zurück.
Bislang sind je nach Fall entweder das Justizministerium oder das Umweltministerium oder das Landwirtschaftsministerium oder das Innenministerium zuständig.
Der SPD-Verbrauchersprecher Horst Arnold plädiert dafür, den Verbraucherschutz wie im Bund dem Landwirtschaftsministerium zuzuordnen. Die Freien Wähler, die in Freising den Landrat stellen, halten sich in der Sache bemerkenswert bedeckt.
Grünen-Politiker Magerl will prüfen, ob ab einer gewissen Dimension nicht mehr das Landratsamt, sondern gleich das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständig sein sollte. Nach Angaben eines Informanten des Grünen-Abgeordneten war in der Back-Branche schon 2008 die Rede davon, dass es in der Neufahrner Brotfabrik nicht sauber zugehe.
Monatelang gewartet
Ein Jahr später begann auch die verstärkte Überwachung der Behörden. Zunächst durch das Landratsamt, später auch durch das Landesamt für Gesundheit. Besonders eilig hatte man es aber offenbar nicht immer: So hatte das Landratsamt zwar am 10. Mai 2011 eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Landshut gestellt, die Anzeige bezog sich aber auf eine Betriebskontrolle, die schon am 2. Oktober 2010, also sieben Monate zuvor stattgefunden hatte.
Dass die Staatsanwaltschaft nicht mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit ging, begründet das Justiz- und Verbraucherschutzministerium damit, dass keine Informationspflicht besteht. Das heißt: Staatsanwälte sind nicht für die Warnung der Öffentlichkeit zuständig, sondern für die Aufklärung von Straftaten.
Hintergrund des Verfahrens der Staatsanwaltschaft Landshut war der Verdacht, dass von Neufahrn aus Brotwaren in den Verkehr gebracht wurden, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet waren.
Das wäre eine Straftat nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetz. Das Problem besteht dabei aber, dass eine bestimmte Person verantwortlich gemacht werden muss. Dieser Nachweis ist in einem großen Betrieb mit 1100 Mitarbeitern schwierig. Noch wird ermittelt.
Zahlreiche Kontrollen
Das Umwelt- und Gesundheitsministerium ist dennoch überzeugt, dass die Lebensmittelüberwachung funktionierte: „Wie jeder Lebensmittelbetrieb unterlag auch die Firma Müller-Brot mit ihrer Produktionsstätte in Neufahrn der kontinuierlichen, risikoorientierten amtlichen Überwachung“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.
Die Firma Müller-Brot sei seit 2009 mehr als 20 Mal kontrolliert worden. „Im Betrieb der Firma Müller-Brot fanden regelmäßige und zahlreiche Kontrollen statt. Der Verbraucherschutz war zu jederzeit gewährleistet und hat oberste Priorität.“
Zunächst seien die Mängel auf einzelne Teilbereiche beschränkt gewesen. Diese wurden jeweils auf Anordnung der Behörden beseitigt. „Erst im Januar 2012 ergab sich, dass durch Einzelmaßnahmen keine dauerhafte Sanierung des Betriebs möglich war. Deswegen wurde als Konsequenz die Produktion am Standort Neufahrn vollständig gestoppt.“
Obwohl eigentlich alles seine Ordnung habe, hat bei Gesundheitsminister Marcel Huber aber ein Umdenken eingesetzt. Bayern unterstützt eine Änderung des Verbraucherinformationsgesetzes.
Die Schwelle für die Information der Öffentlichkeit soll etwas gesenkt werden: „Die Behörden können dann Unternehmen, die wiederholt schwerwiegend gegen die Lebensmittelhygiene verstoßen, klar benennen – auch ohne dass eine Gesundheitsgefahr vorliegt“, erklärte Huber.
Der Gesetzgeber stärke damit den Lebensmittelüberwachern den Rücken und erhöhe den Druck auf Betriebe, die Hygienevorschriften in erheblichem Maß missachten. Tritt die Regelung in Kraft, könnten solche Betriebe auch öffentlich benannt werden.

Quelle: Welt Online 12.02.2012

Anmerkung:

Was geht mir hier durch den Kopf?

- Was ist IFS überhaupt wert, wenn die Auditoren schön in Ihrem Büro die einzelnen Punkte in Listen und Tabellen auswerten, ohne sich einen EINBLICK in dem Betrieb zu verschaffen?
- Was hat es mit der Informationspflich der Behörden auf sich, die bei gravierenden Mängeln den Verbraucher über derartige Missstände informieren MÜSSEN?
- Wieso wurde der Betrieb von 2009 bis heute 22x ordnungsbehördlich kontrolliert und keine mangelbeseitigenden Massnahmen getroffen. Die Zahlung von Strafgeldern in höhe von 75.000,00€ macht eine Backstube ja schließlich nicht sauber.
- Was sagen die Dokumente der Eigenkontrollen aus?
- Wieder einer der Betriebe, die den Ruf einer ganzen Innung durch den Dreck zieht


Schönen Sonntag

Viele Grüße
Michael
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#17
Michael Bäuml schrieb:- Was ist IFS überhaupt wert, wenn die Auditoren schön in Ihrem Büro die einzelnen Punkte in Listen und Tabellen auswerten, ohne sich einen EINBLICK in dem Betrieb zu verschaffen?

Nichts und das ist auch gut so. Das marode System sollte längst überarbeitet werden und davon weg kommen, dass Auditoren Sachen "erfinden", die sie dann scheinbar weiteren mitteilen, die diese dann wiederum bei ihren Audits umsetzen. Es sollte transparent und mit KLAREN und EINDEUTIGEN Forderungen umzusetzen sein. Worte wie "angemessen" oder "zweckmäßig" sollten tabu sein und sich nur noch in den EU-VO befinden, aber nicht in einem IFS.

Mir ist KEIN Lebensmittelkontrolleur (auf der Deutschen Seite) bekannt, der etwas auf dem IFS gibt (und jetzt erst recht nicht). Sie fahren ihr Programm weiter fort und wie man sieht: zurecht.

IFS ist eines und das war es dann auch: teures Vergnügen für alle Beteiligten (auditierten).

Michael Bäuml schrieb:- Was hat es mit der Informationspflich der Behörden auf sich, die bei gravierenden Mängeln den Verbraucher über derartige Missstände informieren MÜSSEN?

<!-- sIcon_smile --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_smile.gif" alt="Icon_smile" title="Smile" /><!-- sIcon_smile --> Sogar der Text auf der Seite in Bayern wurde entfernt <!-- sSmile --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_smile.gif" alt="Smile" title="Smile" /><!-- sSmile --> Naja... Deutschland und sein VIG halt. Aber: Der Laden ist zunächst dicht und das ist gut so, denn man sieht, dass gehandelt wurde und man sich nicht endlos mit Bußgeldern hat abspeisen lassen.

Michael Bäuml schrieb:- Wieso wurde der Betrieb von 2009 bis heute 22x ordnungsbehördlich kontrolliert und keine mangelbeseitigenden Massnahmen getroffen. Die Zahlung von Strafgeldern in höhe von 75.000,00€ macht eine Backstube ja schließlich nicht sauber.

Pecunia non olet <!-- sSmile --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_smile.gif" alt="Smile" title="Smile" /><!-- sSmile -->

Michael Bäuml schrieb:- Was sagen die Dokumente der Eigenkontrollen aus?

Diese hätte ich auch gerne gesehen. Sie müssten aber vorhanden sein - siehe 96% IFS... <!-- Icon_lol --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_lol.gif" alt=":lol:" title="Laughing" /><!-- Icon_lol -->
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#18
Die Quintessenz eines Gesprächs meiner Kollegen, das ich aus dem Nachbarbüro gehört habe: "Die Auditoren müssen blind gewesen sein und Ohrenstöpsel und Nasenklammern gehabt haben und die im Audit Befragten müssen gelogen haben und die Dokumente müssen geschönt worden sein".

Im Grossen und Ganzen kann es bei 96% nicht viel anders gewesen sein. Ja, es kann in kurzer zeit viel passieren wenn man es auf einmal schleifen lässt, aber dann wäre nicht in gut 3 Jahren 21x das Amt da gewesen und hätte Auflagen gemacht etc.


Ich habe noch nie ein Audit gehabt, in dem nicht nach Rückrufen und ggf. deren Auswertung gefragt wurde.

Ich habe noch nie ein Audit gehabt, in dem nicht nach der Dokumentation der Schädlingsbekämpfung gefragt wurde und diese auch in Stichproben eingesehen wurde.

Ich habe noch nie ein Audit gehabt, in dem nicht nach Begehungen des Amts und Protokollen dazu gefragt wurde und diese eingesehen wurden.



Das ganze wirft echt kein gutes Licht!
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#19
ich habe gestern im Radio gehört, das diese Bäckerei Insolvenz angemeldet hat, dazu eine zweite Großbäckerei in Regensburg ebenfalls geschlossen wurde. Ist da was dran??

Peter
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#20
Jau,

steht heute in allen Zeitungen!!!

Gruß
Lothar
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#21
Moin Peter,

da ist etwas dran.

Müller Brot hat lt. versch. Quellen am gestrigen 16.02.12 Insolvenz angemeldet.

Geschlossen wurde vorübergehend eine Bäckerei bei Regensburg.

Der IFS hat sich diese Woche auch nochmal geäussert, sagt aber nicht viel mehr als letzte Woche.


Saubere Grüsse
Saftschubse
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#22
Hier ein kurzes Update:

Die Produktionsbereiche von Müller Brot wurden am vergangenen Freitag, 17.02.2012 NICHT zur Wiederaufnahme der Produktion frei gegeben. Jedoch werden die in den vergangenen 3 Wochen ergriffenen Massnahmen weitergeführt lt. Medienberichten.

Der IFS hat sich noch nicht weiter geäussert zur Causa Müller Brot.


Das Thema ist und bleibt spannend!

LG
Saftschubse
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#23
Hallo allerseits,

jetzt könnte es eine ganze Welle von Bäckerei-Schließungen zu geben. Auch hier in OWL (Ostwestfalen-Lippe, NRW) ist jetzt eine Bäckerei geschlossen worden. Hierzu heißt es heute in der „Neuen Westfälischen“:

„Die Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung und Betriebskontrolle des Kreises Herford haben bei einer unangemeldeten Kontrolle hygienische Mängel festgestellt und den Betrieb sofort dichtgemacht.“

Hier der detaillierte Bericht: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nw-news.de/lokale_news/buende/buende/6154889_Meine_Existenz_ist_weg.html">http://www.nw-news.de/lokale_news/buend ... t_weg.html</a><!-- m -->

Freilich sind wir hier in einer sehr viel kleineren Größenordnung als bei Müller-Brot, aber auch die bereits genannte andere Großbäckerei bei Regensburg ist ja schon eher im handwerklichen Bereich, wenn man sich das auf Google Earth einmal anschaut.

Viele Grüße
Michael
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#24
Hoi zäme,

klar, da wird man jetzt aktiv. So wie nach den Fleischskandalen überall verstärkt auf Fleischverarbeitung und Co. geguckt wurde.

Aber so lange nicht offen kommuniziert werden darf/kann, was genau beanstandet wurde, bleiben wieder nur Mutmassungen ob tatsächlich unhygienischer Zustände oder hypernervöser Kontrolleure. Oder beidem.

Liebe Grüssli
Saftschubse
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#25
8O 8O 8O
Das große Bäckereisterben ist in Deutschland ausgebrochen <!-- Icon_lol --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_lol.gif" alt=":lol:" title="Laughing" /><!-- Icon_lol -->

Die Bäcker überlegen schon, ob sie nicht heimlich Kakerlaken in Eisdielen einschmuggeln sollen, um wieder aus dem Fokus der Medien und Lebensmittelkontrolleure zu kommen <!-- Icon_wink --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt=":wink:" title="Wink" /><!-- Icon_wink -->

Ernsthaft: Mir fehlt es nicht an Mitleid. Wer kontinuierlich sauber schafft, der hat auch keine Probleme, wenn es mal bei einer Begehung nicht passt.
Wer über Jahre nicht in Hygiene investiert, der scheitert an einer solchen (und natürlich an den Investitionskosten, um auf den aktuellen Stand zu kommen).
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#26
Zitat:Gut für uns das ganze

Das möchte ich so nicht unterschreiben. Nicht jeder hier verdient damit sein Geld, anderen Hygiene zu verkaufen und ich finde es auch nicht in Ordnung sich darüber zu freuen, wenn es zu solchen Misständen, aus welchen Gründen auch immer kommt. Ich möchte gerade in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen, dass ca. 12000 Mitarbeiter derzeit um ihren Arbeitsplatz bangen.

Natürlich darf diese Tatsache nicht dazu führen einen derart hygienisch verkommenen Bereich unter allen Umständen unter den gleichen Bedingungen weiterzuführen, doch sich darüber zu freuen, nach dem Motto: Na klasse, dann haben wir wieder was zu tun, finde ich persönlich etwas unangebracht.

Meine ganz persönliche Meinung.

Gruß
Drui
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#27
Es freut sich niemand, dass es über 1000 Mitarbeiter traf, es freut sich auch niemand, dass solche Mißstände aufgekommen sind, sondern man freut sich eher, dass sich wieder in dem Bereich etwas tut. <!-- Icon_rolleyes --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_rolleyes.gif" alt=":roll:" title="Rolling Eyes" /><!-- Icon_rolleyes -->

Habe aber trotzdem den zitierten Satz entfernt. Nichts ist ja deutlich deutungsvoller als irgendein Satz, den man in Deutschland fallen lässt.
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#28
Guten Morgen allerseits,

jetzt ist es offiziell: Es wird in NRW ernst für Großbäckereien (was natürlich jedem sowieso klar war). In der Neuen Westfälischen kommt heute folgende Meldung:

"Landesregierung will Großbäckereien genauer unter die Lupe nehmen
Hygiene-Zustand wird besser erfasst
VON KARL-HENDRIK TITTEL

Bielefeld/Kirchlengern. Der Hygieneskandal bei der bayrischen Großbäckerei Müller Brot hat so manchem Verbraucher den genussvollen Biss in das Frühstücksbrot verdorben. Alarmiert von den unappetitlichen Vorgängen, hat die NRW-Landesregierung nun angekündigt, Großbäckereien genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Ziel: ein besserer Überblick von den hygienischen Zuständen in den Betrieben. "Der Fall von Müller Brot war für uns der Auslöser eine Art Bestandaufnahme anzustoßen"


Der vollständige Bericht (auch nochmal zu der geschlossenen Bäckerei in Kirchlengern mit Filialen an diversen Orten in OWL) kommt hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nw-news.de/owl/6175037_Landesregierung_will_Grossbaeckereien_genauer_unter_die_Lupe_nehmen.html">http://www.nw-news.de/owl/6175037_Lande ... ehmen.html</a><!-- m -->

Die Berichterstattung zur Bäckerei in Kirchlengern erfolgt praktisch täglich:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nw-news.de/lokale_news/buende/buende/6165299_Die_Maschinen_sind_bereits_verkauft.html?em_index_page=2">http://www.nw-news.de/lokale_news/buend ... dex_page=2</a><!-- m -->
und:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nw-news.de/lokale_news/buende/buende/6173981_Nachfolger_fuer_Mensa_des_Marktgymnasiums.html">http://www.nw-news.de/lokale_news/buend ... siums.html</a><!-- m -->

Hier heißt es dann auch:
"Anders als in den vergangenen Tagen angekündigt, veröffentliche das Veterinäramt nicht das Ergebnis der Untersuchung. Da die Bäckerei dauerhaft schließt, ist der Fall für das Veterinäramt erledigt."

Gruß Michael
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#29
Jetzt muss ich aber langsam und sicher auch tief durchatmen und bin ganz froh, dass wir in diesem Forum anonym bleiben können. Bisher hatte ich gedacht, dass wir trotz allem versuchen, die "Kirche im Dorf" zu lassen. Ich selbst komme ja aus der Fleischbranche und daher von der "unhygienischen Seite". Auf der anderen Seite aus einer Branche, in welchem das Reinigen mit Wasser, der Umgang mit Wasser während der Produktion und vor allem gekühlte Räume eine relativ gute hygienische Praxis sicherstellen können. Dinge, die in einer Bäckerei nicht immer gegeben sind.

Ist es denn normal, dass eine Bäckerei eine Fußbodenentwässerung hat, mit Hilfe derer alle Räume wie in einer Schlachtung nach Arbeitsende fast "geflutet" werden können?

Sind den Bäckerei-Anlagen in ihrem Produktionskonzept so Spritzwasser geschützt, dass ich Hochdruckstrahler einsetzen kann?

Helft mir, ich vermisse die Risikoorientierung, wenn ich lese, dass eine Bäckerei geschlossen wurde, weil "... im Heizraum hinter dem Backofen erneut unhygienisches Material ..." gefunden wurde. Es gibt doch in der Bäckerei bei den fertigen Produkten keine wirklichen mikrobiellen Gefahren, wie bei tierischen Lebensmitteln. Die Produkte werden doch längere Zeit über 150°C erhitzt. Die Wasseraktivität an der Oberfläche reicht doch nicht einmal mehr für Schimmel (zumindest bei unverpackten Backwaren) - Im Moment habe ich das Gefühl, ich stehe im Wald und die Rehlein sagen Du zu mir. Seht Euch bitte die Bereiche der Raucherzeuger in den Wurstfabriken an. Da können wir mit den Schließungen ja gleich weiter machen.

Irritierend ist für mich vor allem, dass in vielen Punken auch auf die Schädlinge Bezug genommen wird. Doch wer zieht denn bitte die Schädlingsbekämpfer dieser Unternehmen zur Rechenschaft. Stehen diese denn nicht in einem Gewährleistungsverhältnis zur Bäckerei, die sie betreuen? Kann mensch von einem Bäcker wirklich erwarten, dass er weiß, wie er ein Monitoring richtig konzipiert, um die kleinen Tiere fernzuhalten? Und wenn er das nicht kann und einen exernen Dienstleister beauftragt und dieser seine Arbeit schlecht macht, wie sieht denn dann bitte die Rechtslage aus. Denn, eines müssen wir uns doch klar machen. Bäckereien, Mühlen und landwirtschaftliche Betriebe bieten für Nahrungsschädlinge nun einmal einen guten Nährboden.

Quellen:http://www.nw-news.de/lokale_news/buende...t_weg.html
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#30
laganon schrieb:Es gibt doch in der Bäckerei bei den fertigen Produkten keine wirklichen mikrobiellen Gefahren, wie bei tierischen Lebensmitteln. Die Produkte werden doch längere Zeit über 150°C erhitzt.

Und wenn danach die Maus drauf pisst, dann kann der aw-Wert auch 0 gewesen sein und es brachte nichts.

Zum letzten Absatz von dir: Verantwortlich für das Lebensmittel ist der Lebensmittelunternehmer und nicht der Schädlingsbekämpfer <!-- sIcon_smile --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_smile.gif" alt="Icon_smile" title="Smile" /><!-- sIcon_smile -->
(178/2002, soweit ich mich erinnern kann)
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