04.03.2011, 14:27
Es ist immer wieder das Selbe:
Gegen kriminelle Energie und gegen Gleichgültigkeit ist kein Kraut gewachsen, nützt kein Eigenkontrollkonzept - was soll da denn kontrolliert werden? - und ist jedes Zertifikat Makulatur.
Das wissen neben Staatsanwälten auch Auditoren. Deshalb ist zu fragen, wie das Audit erlangt wurde und - falls keine Zweifel an der Rechtschaffenheit der fraglichen Audits aufkommen - wozu vorher der "Hype" mit den bekanntermaßen teuren Audits durchgeführt wird, wenn am Ende egal ist, ob ein Skandal herauskommt.
Zwei Antworten: Neben Gier und Dummheit ggf. drohende Insolvenz, in manchem Fall gepaart mit Investitionsstau. Oder - und das ist immer noch erschreckend oft gegeben - der eigene Qualitätsanspruch wird im Unternehmen nicht durchgängig gelebt, sondern bestenfalls ertragen, weil irgentein Kunde ein Zertifikat verlangt. Da muss nur an entscheidender Stelle jemand sitzen, dem die geforderte Qualität am Hintern vorbeigeht und dann ist die Sache zum Scheitern verurteilt - QM hin oder her.
Sicher, das einzelne Ei stellt keine definierbare Gefahr dar - es sei denn, man hat mit Zyankali, Arsen etc. erfolgreich gegen das Wiederkommen seiner Kunden angearbeitet...
Interessant ist aber das Stichwort "Summenbildung", denn niemand weiß, in welchen Zusammensetzungen das Ei weiterverarbeitet wird, wie es der Endverbraucher verwendet und in welcher Form er es wie oft konsumiert (Die Ernährungsempfehlung lautet: Nicht mehr als zwei Eier pro Woche - aber wer kennt die schon und hält sich daran?).
Spannend wird die Sache beim Stichwort Rezeptur. Ein einfaches, oft konsumiertes Beispiel: Ei in Panade um Geflügel-Cordon Bleu mit Schweinekochschinken- und Käsefüllung, dazu Salatbeilage.
Ei, Geflügelfleisch und Kochschinken stellen dann eine andere Gefährdungsklasse dar, wenn wir einmal annehmen, dass alle genannten Produkte mit Hilfe der o. g. Futtermittelfirma kontaminiert wurden. Hinzu kommen Pestizidrückstände und Schmiermittelreste auf der Salatbeilage...
Außerdem wissen wir nicht, wie sich die identifizierten Fettverunreinigungen im Körper anlagern - besonders bei Körpern mit hohem Fettpolsteranteil ist das problematisch (ich meine nicht nur Übergewichtige, sondern vorallem Säuglinge, deren Körperfettanteil exponential höher liegt). Das kann man für Rezepturen wie für Fettaufnahmeverhalten beliebig weiterdenken und darin liegt das Problem.
Meine Einschätzung: Dass die Ministerin reagiert hat, ist zu begrüßen. Die Frage ist, ob sie das Richtige veranlasst hat - dafür hat sie ihre Experten. Aber auch die Wege zur Qualitätsverbesserung müssen als solche diskutiert werden, denn ein Zertifikat bedeutet eben keine absolute Sicherheit - hier war es das Papier nicht wert, auf dem es ausgestellt wurde. Und wir leisten kriminell motivierten Taten nur Vorschub, wenn wir als Fachleute hier lediglich die angebliche "Spinnerhaftigkeit" von Behörden andeuten. Wo kommen wir denn da hin?
Gegen kriminelle Energie und gegen Gleichgültigkeit ist kein Kraut gewachsen, nützt kein Eigenkontrollkonzept - was soll da denn kontrolliert werden? - und ist jedes Zertifikat Makulatur.
Das wissen neben Staatsanwälten auch Auditoren. Deshalb ist zu fragen, wie das Audit erlangt wurde und - falls keine Zweifel an der Rechtschaffenheit der fraglichen Audits aufkommen - wozu vorher der "Hype" mit den bekanntermaßen teuren Audits durchgeführt wird, wenn am Ende egal ist, ob ein Skandal herauskommt.
Zwei Antworten: Neben Gier und Dummheit ggf. drohende Insolvenz, in manchem Fall gepaart mit Investitionsstau. Oder - und das ist immer noch erschreckend oft gegeben - der eigene Qualitätsanspruch wird im Unternehmen nicht durchgängig gelebt, sondern bestenfalls ertragen, weil irgentein Kunde ein Zertifikat verlangt. Da muss nur an entscheidender Stelle jemand sitzen, dem die geforderte Qualität am Hintern vorbeigeht und dann ist die Sache zum Scheitern verurteilt - QM hin oder her.
Zitat:Das BFR (Bundesamt für Risikobewertung) hat in einer Stellungnahme geäußert, dass durch den Verzehr der im Handel befindlichen Eier für den Käufer keine Gefahr ausgeht.
Wenn dem so ist, warum dann das ganze Theater?
Sicher, das einzelne Ei stellt keine definierbare Gefahr dar - es sei denn, man hat mit Zyankali, Arsen etc. erfolgreich gegen das Wiederkommen seiner Kunden angearbeitet...
Interessant ist aber das Stichwort "Summenbildung", denn niemand weiß, in welchen Zusammensetzungen das Ei weiterverarbeitet wird, wie es der Endverbraucher verwendet und in welcher Form er es wie oft konsumiert (Die Ernährungsempfehlung lautet: Nicht mehr als zwei Eier pro Woche - aber wer kennt die schon und hält sich daran?).
Spannend wird die Sache beim Stichwort Rezeptur. Ein einfaches, oft konsumiertes Beispiel: Ei in Panade um Geflügel-Cordon Bleu mit Schweinekochschinken- und Käsefüllung, dazu Salatbeilage.
Ei, Geflügelfleisch und Kochschinken stellen dann eine andere Gefährdungsklasse dar, wenn wir einmal annehmen, dass alle genannten Produkte mit Hilfe der o. g. Futtermittelfirma kontaminiert wurden. Hinzu kommen Pestizidrückstände und Schmiermittelreste auf der Salatbeilage...
Außerdem wissen wir nicht, wie sich die identifizierten Fettverunreinigungen im Körper anlagern - besonders bei Körpern mit hohem Fettpolsteranteil ist das problematisch (ich meine nicht nur Übergewichtige, sondern vorallem Säuglinge, deren Körperfettanteil exponential höher liegt). Das kann man für Rezepturen wie für Fettaufnahmeverhalten beliebig weiterdenken und darin liegt das Problem.
Meine Einschätzung: Dass die Ministerin reagiert hat, ist zu begrüßen. Die Frage ist, ob sie das Richtige veranlasst hat - dafür hat sie ihre Experten. Aber auch die Wege zur Qualitätsverbesserung müssen als solche diskutiert werden, denn ein Zertifikat bedeutet eben keine absolute Sicherheit - hier war es das Papier nicht wert, auf dem es ausgestellt wurde. Und wir leisten kriminell motivierten Taten nur Vorschub, wenn wir als Fachleute hier lediglich die angebliche "Spinnerhaftigkeit" von Behörden andeuten. Wo kommen wir denn da hin?