26.02.2011, 22:44
Stadt macht Backstube Gaues dicht
Betrieb wegen „mangelnder Hygiene“ bis zum Nachmittag geschlossen / Bäcker wittert ein Komplott
Hannover, 25.02.2011 (haz)
Der Backbetrieb von Jochen Gaues, der neben zahlreichen Prominenten auch Bundespräsident Christian Wulff beliefert, ist gestern von Lebensmittelkontrolleuren untersucht und wegen hygienischer Mängel vorübergehend geschlossen worden. Gaues und seine Mitarbeiter beseitigten die Mängel, woraufhin die Stadt die Bäckerei im Stadtteil Ledeburg am Nachmittag wieder freigab.
Um 9 Uhr morgens hatten städtische Mitarbeiter die Sauberkeit der 60 Quadratmeter großen Bäckerei in der Schönbergstraße kontrolliert. Stadtsprecher Klaus Helmer spricht von einer „Nachkontrolle“. Auch Gaues gibt zu, dass es nicht die erste Kontrolle in seinen Filialen war. Bereitwillig erklärte der Bäcker gestern gegenüber der HAZ, welche Vorwürfe ihmseitens der Stadt gemacht werden: Die Schürzen der Mitarbeiter seien stark verschmutzt, es gab keine Protokolle über die Backtemperaturen bei den einzelnen Backvorgängen, und der Boden der Backstube war dreckig. In einer Prüfliste, die der HAZ vorliegt, heißt es zudem, dass die Auslieferungswagen in keinem hygienischen Zustand seien. Bis zum Nachmittag sollten alle Mängel beseitigt werden, so lautete die Auflage. Die Freigabe durch die Stadt erfolgte gegen 16 Uhr, wenn auch die Kontrolleure feststellten, dass „die Mängel in sehr geringem Umfang behoben“ worden seien. „Weil wir nicht backen konnten, ist uns ein Schaden von 4000 Euro entstanden“, sagte Gaues. Der Prominentenbäcker zeigte wenig Verständnis für das Vorgehen der Stadt. „Ich arbeite in einer Backstube. Da liegt nun mal Mehl und Wasser auf dem Boden. Dafür schmeckt unser Brot aber auch“, sagte Gaues, der in Hannover und Hamburg insgesamt vier Filialen mit seinen Backwaren beliefert. Zu seinen Kunden gehören prominente Köche wie Alfons Schuhbeck, Sarah Wiener und Johann Lafer. Gaues belieferte die deutsche Fußballnationalmannschaft, backte Brot für Stars wie Bruce Willis und Leonardo DiCaprio. Im vergangenen Jahr fand er deutschlandweit Beachtung, weil sich Bundespräsident Christian Wulff – wie schon seine Vorgänger Roman Herzog und Horst Köhler – Brot von Gaues nach Berlin liefern ließ. Erst am vergangenen Freitag war Gaues Gast in der NDR-Talkshow „Tietjen und Hirschhausen“.
In der Sendung lobte er die traditionelle Herstellung seiner Produkte. „Es macht mehr Spaß, mit den Händen zu arbeiten als nur an der Maschine stop und go zu drücken“, sagte Gaues. Und: „Bei mir sieht es aus wie im Chaos.“
Was Gaues traditionelle Handarbeit und Chaos nennt, ist auch Thema bei der Bäckerinnung. Im Juni des vergangenen Jahres hatte sich Klaus Borchers, der Ehrenobermeister der Bäckerinnung Hannover, mit einem offenen Brief an Gaues gewandt. Über die Bilder einer HAZ-Reportage schrieb Borchers damals: „Die Bilder zeigen eine Bäckerei, die man möglicherweise in den Slums einer südamerikanischen Millionenmetropole vermuten würde.“
Borchers bemängelte ein verschmutztes Förderband, reinigungsbedürftige Körbe, schmutzige Brotroste. Auch die Arbeitskleidung entspräche nicht „ansatzweise den minimalsten Anforderungen an hygienisch einwandfreie Arbeitsbekleidung“. Gaues macht nun Borchers für die Lebensmittelkontrollen in seiner Backstube verantwortlich. „Der hat mich schon einmal beschimpft. So was nenne ich einen Denunzianten“, sagt er. Borchers weist die Vorwürfe zurück: „Gaues sollte vorsichtig sein. Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten der Ämter. Aber jeder konnte die Bilder von der Backstube im Fernsehen sehen.“
Gaues hat die Produktion gestern wieder aufgenommen, befürchtet aber weitere Kontrollen und Einbußen.„Die kommen gerade jeden Tag.“
Dieses Paradebeispiel mangelnder Einsicht ist nachzulesen unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Stadt-Hannover-macht-Backstube-Gaues-nach-Lebensmittelkontrolle-dicht">http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... olle-dicht</a><!-- m -->, ebenso der Tragödie zweiter Teil: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Baecker-Gaues-flieht-aus-Hannover">http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... s-Hannover</a><!-- m -->. Dort sieht man auch jeweils, wie ein Ofen beim Ehrenobermeister aussieht und wie beim "Mitbewerber".
Die Umlandbäcker werden sich bedanken, wenn ein prominenter Kollege meint, auf dem Lande könne man als handwerklicher Bäcker in puncto Hygiene sorglos verfahren. Die Kommentare der Verbraucher auf der Internetseite der Zeitung zeigen jedenfalls deutlich, dass sich der Bäcker vor weiteren Einbußen fürchten muss...
Betrieb wegen „mangelnder Hygiene“ bis zum Nachmittag geschlossen / Bäcker wittert ein Komplott
Hannover, 25.02.2011 (haz)
Der Backbetrieb von Jochen Gaues, der neben zahlreichen Prominenten auch Bundespräsident Christian Wulff beliefert, ist gestern von Lebensmittelkontrolleuren untersucht und wegen hygienischer Mängel vorübergehend geschlossen worden. Gaues und seine Mitarbeiter beseitigten die Mängel, woraufhin die Stadt die Bäckerei im Stadtteil Ledeburg am Nachmittag wieder freigab.
Um 9 Uhr morgens hatten städtische Mitarbeiter die Sauberkeit der 60 Quadratmeter großen Bäckerei in der Schönbergstraße kontrolliert. Stadtsprecher Klaus Helmer spricht von einer „Nachkontrolle“. Auch Gaues gibt zu, dass es nicht die erste Kontrolle in seinen Filialen war. Bereitwillig erklärte der Bäcker gestern gegenüber der HAZ, welche Vorwürfe ihmseitens der Stadt gemacht werden: Die Schürzen der Mitarbeiter seien stark verschmutzt, es gab keine Protokolle über die Backtemperaturen bei den einzelnen Backvorgängen, und der Boden der Backstube war dreckig. In einer Prüfliste, die der HAZ vorliegt, heißt es zudem, dass die Auslieferungswagen in keinem hygienischen Zustand seien. Bis zum Nachmittag sollten alle Mängel beseitigt werden, so lautete die Auflage. Die Freigabe durch die Stadt erfolgte gegen 16 Uhr, wenn auch die Kontrolleure feststellten, dass „die Mängel in sehr geringem Umfang behoben“ worden seien. „Weil wir nicht backen konnten, ist uns ein Schaden von 4000 Euro entstanden“, sagte Gaues. Der Prominentenbäcker zeigte wenig Verständnis für das Vorgehen der Stadt. „Ich arbeite in einer Backstube. Da liegt nun mal Mehl und Wasser auf dem Boden. Dafür schmeckt unser Brot aber auch“, sagte Gaues, der in Hannover und Hamburg insgesamt vier Filialen mit seinen Backwaren beliefert. Zu seinen Kunden gehören prominente Köche wie Alfons Schuhbeck, Sarah Wiener und Johann Lafer. Gaues belieferte die deutsche Fußballnationalmannschaft, backte Brot für Stars wie Bruce Willis und Leonardo DiCaprio. Im vergangenen Jahr fand er deutschlandweit Beachtung, weil sich Bundespräsident Christian Wulff – wie schon seine Vorgänger Roman Herzog und Horst Köhler – Brot von Gaues nach Berlin liefern ließ. Erst am vergangenen Freitag war Gaues Gast in der NDR-Talkshow „Tietjen und Hirschhausen“.
In der Sendung lobte er die traditionelle Herstellung seiner Produkte. „Es macht mehr Spaß, mit den Händen zu arbeiten als nur an der Maschine stop und go zu drücken“, sagte Gaues. Und: „Bei mir sieht es aus wie im Chaos.“
Was Gaues traditionelle Handarbeit und Chaos nennt, ist auch Thema bei der Bäckerinnung. Im Juni des vergangenen Jahres hatte sich Klaus Borchers, der Ehrenobermeister der Bäckerinnung Hannover, mit einem offenen Brief an Gaues gewandt. Über die Bilder einer HAZ-Reportage schrieb Borchers damals: „Die Bilder zeigen eine Bäckerei, die man möglicherweise in den Slums einer südamerikanischen Millionenmetropole vermuten würde.“
Borchers bemängelte ein verschmutztes Förderband, reinigungsbedürftige Körbe, schmutzige Brotroste. Auch die Arbeitskleidung entspräche nicht „ansatzweise den minimalsten Anforderungen an hygienisch einwandfreie Arbeitsbekleidung“. Gaues macht nun Borchers für die Lebensmittelkontrollen in seiner Backstube verantwortlich. „Der hat mich schon einmal beschimpft. So was nenne ich einen Denunzianten“, sagt er. Borchers weist die Vorwürfe zurück: „Gaues sollte vorsichtig sein. Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten der Ämter. Aber jeder konnte die Bilder von der Backstube im Fernsehen sehen.“
Gaues hat die Produktion gestern wieder aufgenommen, befürchtet aber weitere Kontrollen und Einbußen.„Die kommen gerade jeden Tag.“
Dieses Paradebeispiel mangelnder Einsicht ist nachzulesen unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Stadt-Hannover-macht-Backstube-Gaues-nach-Lebensmittelkontrolle-dicht">http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... olle-dicht</a><!-- m -->, ebenso der Tragödie zweiter Teil: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Baecker-Gaues-flieht-aus-Hannover">http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... s-Hannover</a><!-- m -->. Dort sieht man auch jeweils, wie ein Ofen beim Ehrenobermeister aussieht und wie beim "Mitbewerber".
Die Umlandbäcker werden sich bedanken, wenn ein prominenter Kollege meint, auf dem Lande könne man als handwerklicher Bäcker in puncto Hygiene sorglos verfahren. Die Kommentare der Verbraucher auf der Internetseite der Zeitung zeigen jedenfalls deutlich, dass sich der Bäcker vor weiteren Einbußen fürchten muss...