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QM in Frage stellen
#3
Leider kein LMK, sondern gleich die Vet-TÄ´in, die sich etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat, wie ich meine.

Bekomme schon Bauchweh, wenn mir der Betriebsleiter von Sprüchen wie "Irgendetwas werden wir schon finden. Ich MUSS ja etwas aufschreiben." berichtet. Wenn sich do etwas wiederholt, dann kann ich den Groll über den Hygienebalken nachvollziehen, denn der Willkür der Beamten ist man in dem Fall wirklich ausgesetzt.

Wie sagte mein Kunde so schön: "Mir ist das sch... egal, welche Farbe der Deckenanstrich in der Toilette im Keller hat! Ich schaue selten beim Sch... auf die Decke im Kellerklo!" < dies als Reaktion auf den geforderten weißen Deckenanstrich in der Toilette im Keller.

Aber sei es drum - mir geht es nicht um diese "Kleinigkeiten", die von vielen Betrieben mittlerweile als "Finanzierung" der Stadtkasse gesehen werden, weshalb sie solche Mängel und die damit verbundenen Ordnungsgelder in Kauf nehmen ("machen wir jetzt einen Einspruch und bezahlen nicht, dann kommen sie eh wieder, finden dann etwas und kriegen das Geld so oder so, also können wir denen das bezahlen und dann haben sie ihr Geld und lassen uns halt wieder für eine Zeit in Ruhe"), was ein sehr schlechtes Licht auf die Kontrollbehörden wirft. Das ist eine Sache der Betriebe, wie sie sich wehren.

Was mir sehr sauer aufstößt ist die Kritik am externen QM, denn wenn man schon externe Berater engagiert, um die Betriebsabläufe zu kontrollieren und zu optimieren, dann ist das sehr sinnfrei, diese in Frage zu stellen mit den o.g. Argumenten des Eingangspostings.

Es ist absolut dämlich (sinnlos ist ein zu "humaner" Begriff dafür), Eigenkontrollen zu bemängeln, wenn diese eben für die Optimierung dienen sollen. Gebe ein praktisches Beispiel:
Bei den Begehungen habe ich ca. 8 Abklatsche, die durchgeführt werden, da ich einfach sehen möchte, ob die Reinigen oder nur mit einem alten Lappen den Dreck verteilen. Dabei schaue ich mir die Gesamtkeimzahl und die Enteros an (manchmal auch Umgebungsproben von Kühlhäusern nach Listeria oder z.B. Abstriche von den Türgriffen der Toiletten außen nach E.Coli und so weiter und so weiter) und dokumentiere das auch im eigenen Ordner in den Betrieben meiner Kunden.

Daraus lässt sich dann wiederum eine Tendenz ersehen. Wenn der Fleischwolf in einer Metzgerei z.B. beim ersten mal auf der GKZ Platte unzählbare KBE auffweist und die Enteros sich bei 100 KBE/10cm² bewegen, dann ist das katastrophal. Dann wird den Mitarbeitern gezeigt, was sie falsch machen und wie sie es richtig machen können und worauf zu achten ist.
Während der nächsten /immer unangekündigten/ Tour wird das gleiche wiederholt und wenn ich dann in der Gesamtkeimzahl sowas wie 60KBE/10cm² und keine Enteros mehr sehe, dann ist die Tendenz für mich positiv und DESHALB bleiben die Berichte eben alle drin, damit auch der dümmste Behördenvertreter sieht, dass an etwas gearbeitet wird, Fehler gemacht werden aber auch aus ihnen gelernt wird.

Wenn ich dann als nächstes bei GKZ und Enteros das erhalte, was ich mir wünsche, dann ist das Ziel erreicht.

In dem Moment ist es natürlich extrem blöd, wenn die Behördenvertreter meinen, dass man als externer QMler die Berichte sich so strickt, wie sie passend sein sollen (!diese Aussage natürlich nur dem Kunden so an den Kopf klatschen und nicht mir!) und auf der anderen Seite dem Kunden den Kopf abreissen wollen, wie dreckig der Betrieb doch wäre, weil sie von der o.g. Tendenz den ersten Bericht sehen und den Betriebsinhaber noch regelrecht zur Sau machen, warum denn soo viele Untersuchungsberichte der Abklatschproben als durchgefallen gewertet werden.

Da beisst sich die Aussage, dass man auf der einen Seite angeblich alles passend zurecht strickt, auf der anderen Seite aber die vielen "Durchfaller" bemängelt. Hier bin ich wieder in meiner beruflichen Ehre gekränkt und im fachlichen bestätigt, in dem ich manchen Behördenvertretern die Realitätsferne so per Stirnstempel bescheinigen könnte.

Hier würde ich liebend gerne mit denen fachlich streiten, jedoch werde ich von meinen Auftraggebern zurückgepfiffen mit dem o.g. Argument der Wegelagerei, die so oder so zu entrichten ist.

Alles in Allem bin ich daher mittlerweile gegen die Ampel, da diese einfach nur die Laune der subjektiven Betriebsbegehung der Behördenvertreter wiederspiegelt und wäre dafür, die Begehungsprotokolle veröffentlicht zu sehen. Im vorliegenden Fall hätte ich nämlich zum zweiseitigen Bericht der Behörde diesen mit Bildern und sachlichen Kommentaren versehen, was wiederum dazu führen würde, dass man manche Mängellisten und Objektivität der Kontrollbehörden in Frage stellen würde.

Alleine schon die Sinnhaftigkeit der Eigenanalysen in Frage zu stellen, da die Ergebnisse erst dann verfügbar sind, wenn das Produkt schon im Magen des Kunden ist... demnach könnte sich jeder (ausgenommen Konservenhersteller oder LM mit langem MHD) seine Eigenkontrollen schenken. Auf der anderen Seite können die Eigenkontrollsysteme und Dokumentationen nicht ausführlich genug sein.

Sorry, dass ich das so sagen muss, aber das (bzw. der Thread) zeigt irgendwie etwas, was "typisch Deutsch" ist und ich so im Ausland noch nie erlebt habe.

Trotzdem würde mich exakt die Passage interessieren, die auf die Beratungsfunktion der Behörden anspielt.
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QM in Frage stellen - von LuxQM - 29.02.2012, 18:41
[Kein Betreff] - von mglass - 01.03.2012, 15:35
[Kein Betreff] - von LuxQM - 02.03.2012, 13:36
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[Kein Betreff] - von LuxQM - 06.03.2012, 23:43

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