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Haferdrink statt Hafermilch - warum eigentlich?
#1
Warum darf Kokosmilch „Kokosmilch“ heißen, auch wenn sie bekanntlich nicht vom Tier stammt? Und warum darf dann Hafermilch nur „Haferdrink“ genannt werden (gleiches gilt für Sojamilch und Mandelmilch)? Etwa, weil sie nicht auf Palmen wächst? - Veganer:innen wundern sich schon lange...  Huh
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#2
Einen wunderschönen guten Abend,

der Diskussionspunkt bei neueren Lebensmitteln, und hierzu würde ich vegan aufbereitete Produkte in Deutschland zählen, ist letztlich, dass eine Täuschung oder Irreführung des Verbrauchers vermieden werden soll. Daher sollten für die Kennzeichnung eines Lebensmittel keine Bezeichnung verwendet werden, die bereits als festgelegte Verkehrsbezeichnung für ein anderes Lebensmittel existiert. Dabei geht es gar nicht so sehr um die "vegetarisch oder nicht-vegetarisch".

Im Duden ist Milch definiert als:
a) aus dem Euter von Kühen (auch Schafen, Ziegen u. a. säugenden Haustieren) stammende, durch Melken gewonnene weiße, leicht süße und fetthaltige Flüssigkeit, die als wichtiges Nahrungsmittel, besonders als Getränk, verwendet wird.
b) in den Milchdrüsen von Frauen und weiblichen Säugetieren nach dem Gebären sich bildende weißliche, nahrhafte Flüssigkeit, die von dem Neugeborenen oder Jungen als Nahrung aufgenommen wird, oder
c) milchiger Saft bestimmter Pflanzen.
Da Hafer nun einmal nur einen Wassergehalt 10% aufweist, würde eben im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Milch irreführend sein. Gleiches würde aber auch für die Kokosmilch, da der "Pflanzensaft" in diesem Falle das Kokoswasser darstellt.

Erschwerend kommt in Deutschland hinzu, dass der Begriff "Milch" im Lebensmittelrecht schon durch die schon ältere Gesetzgebung besetzt und definiert ist. Gemeint ist hierbei "Kuhmilch". Eine Ausnahme im Lebensmittelrecht bilden traditionelle Begriffe wie Kokosmilch oder Kakaobutter, da diese schon vor dem jetzt geltenden Lebensmittelrecht verwendet worden. Sie stellen also eine Ausnahme dar.

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Insofern, sind die aktuellen Regelungen nachvollziehbar. Was ich persönlich schade finde ist, dass wir nicht den Mut haben, einfach einmal über unseren Schatten springen zu können und vegane/vegetarische Lebensmittel als gleichberechtig anzusehen. 

Aus meiner Sicht ein einfacher Ansatz wäre, eine Reform des derzeitigen Lebensmittelrechts anzustreben und die Denkweise von Lebensmitteln und "Lebensmittel tierischen Ursprungs" aufzulösen. Diese Denkweise ist sowohl in den Hygienediskussionen als auch aus ernährungsphysiologischer Sicht aus meiner Sicht überholt. Wie wollen, dass sich die Bevölkerung gesund ernährt, die Lebensmittelproduktion klimafreundlicher wird, trauen uns aber nicht, mit alten Kategorien aufzuräumen.

Wenn wir die Produktbezeichnungen vom Ursprung lösen würden, wäre eine viel einfacher Kategorisierung möglich. Was meine ich:
a) ein Schnitzel ist ein paniertes zusammenhängendes festes Stück mit einem hohen Proteingehalt.
b) Milch ist eine homogene, weiße Flüssigkeit
und so weiter ...
Und diese Bezeichnung ist immer mit dem Ursprung zu verbinden.
Schweineschnitzel, Hähnchenschnitzel, Tofuschnitzel ... Räuberschnitzel ( Tongue )
Kuhmilch, Ziegenmilch, Hafermilch ...
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#3
Danke für diese ausführliche Überlegung. Beim Nachdenken über eine rechtliche Argumentation kam mir der Gedanke, dass Milch (auch in der „Kokosvariante“) im Gegensatz zu veganen Produkten keine Zubereitung, sondern als solche bereits verzehrfertig ist. Das könnte in der Argumentation ebenfalls eine Rolle spielen.
Ich stimme dir in der Forderung zu, dass mit Blick auf die Entwicklung ständig neuer veganer Lebensmittel die Gesetzgebung und die EU-Vos modernisiert werden sollten.
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