Händesinfektion - ja oder nein oder nur manchmal?
klar, immer dann desinfizieren wenn die Hände gewaschen wurden
25.00%
1
Quatsch mit Sosse, völlig übertriebene Massnahme
50.00%
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eine Situationsbezogene Pflicht zur Desinfektion nach dem Händewaschen ist sinnvoll, z.B. nach dem Toilettengang
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Händehygiene
#1
Hallo liebe Fachkreisler,

ich hätte gerne mal Eure Meinungen zu einem Thema, bei dem mein Team und ich irgendwie nicht zu einem abschliessenden Ergebnis kommen.

Wir verarbeiten Mehle, Saaten, Triebmittel, Zucker, Gewürze, Fette.... zu Bäckerei- und Konditoreihalbfabrikaten. Die allermeisten sind Pulvermischungen, einige wenige haben eine pastöse Konsistenz, sind aber sterilisiert (Sporenbildende Getreide"bewohner" ...  Dodgy ) oder haben einen hohen Zuckergehalt von >60% und sind konserviert.

Also unkritische Roh- und Fertigwaren und/oder mit einer hohen Ausgangskeimbelastung der Rohwaren und gleichzeitig kaum MO-Wachstum möglich, weil der aw-Wert viiiiiel zu niedrig ist.


Mein Vorgänger hat eine Händedesinfektion nach dem Händewaschen eingeführt und wir diskutieren gerade, ob diese wirklich immer erforderlich ist oder nur in bestimmten Situationen.
Desinfizieren kann ebenso wie Handschuhe eine falsche Sicherheit vorgaukeln und greift zusätzlich noch den Eigenschutz der Haut an.


Was in unsere Überlegungen einfloss (pro und contra Desinfektion durcheinander):
* unkritische Produkte (würden in D nicht unter das IfSG fallen)
* Produkte, die sicher gebacken oder gekocht werden vor dem Verzehr
* Produkte, die nicht gekocht oder gebacken werden vor dem Verzehr (z.B. ein Pulver für eine mit kaltem Wasser anrührbare Dessertcreme)
* Rohwaren mit z.T. hoher Ausgangsbelastung
* Hygiene nach dem Toilettengang, der Mittagspause, Schneuzen/Niesen/Husten (möglicher Kontakt mit pathogenen Keimen)
* Stand der Technik / state of the art (der welcher wäre?)
* Gebinde der Rohwaren sind nicht steril und werden von den MA bei der Aufgabe in die Mischer angefasst und aufgeschnitten
* MA haben nur versehentlich Kontakt mit dem Produkt oder den Komponenten
* Hauteigenschutz gestört durch Desinfektionsmittel, falsche Sicherheit durch Desinfektionemittel


Klar, es ist eine risikobasierte Entscheidung, aber wir kommen nicht zu einem Ergebnis  Confused


Wie seht ihr es?
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#2
*grins* Was sind denn das für Assoziativ-Fragen? In einer Prüfung würde ich jetzt so rangehen:
a) schließe ich aus, nichts ist für "immer"
b) muss falsch sein, da "völlig übetrieben" eingebaut wurde
c) bleibt übrig, außerdem steht ja "stituaionsbezogen" drin (also mit gesundem Menschenverstand)

Nehme trotzdem in eurem Falle ..... ........ ........ ........ ähm ...... ...... ..... ..... ...... ....... b)
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#3
Hi,

habe mich auf für b) entschieden.
Wir verarbeiten hier ähnlich mikrobiologisch unannfällige Produkte und Rohwaren.
Bei uns steht eine freiwillige Handdesinfektion zur Verfügung und unsere Beobachtungen zeigen, dass das gerne angenommen wird (z.B. nach dem Toilettengang oder ähnlichem).

Ich bin gespannt auf das Endergebnis Deiner Umfrage...

Viele Grüße

Steffi
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#4
Guten Morgen,

gerade genieße ich mein Frühstück in der Bäckerei "Schäfers" (EDEKA-Gruppe) und da fällt mir die Kundeninformation auf dem Tresen der Verkaufsstelle auf:

Sehr geehrte Kunden,
sicherlich ist Ihnen aufgefallen, dass unsere Mitarbeiter keine Handschuhe (mehr) tragen. ... Das Tragen von Handschuhen verbessert die Hygiene der Lebensmittel nicht. Es begünstigt aber die Bildung von Hauterkrankungen ...

... und mein Croissant hat mir dennoch geschmeckt. Icon_smile
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#5
Hallo Ihr lieben Fachkreisler,

Danke für die Meinungen, die ich bisher bekommen habe (auch wenn ich mir ein paar mehr gewünscht hätte).

Wir haben im Team entschieden, uns für eine freiwillige Händedesinfektion einsetzen. Wir sehen keinen Gewinn an Hygiene in einer Desinfektionspflicht. Vielleicht bei der Herstellung einer bestimmten Produktgruppe, aber die ist räumlich getrennt von den anderen Produktionsbereichen und da sehe ich es als umsetzbar an und auch einen Zugewinn an Sicherheit (trotz hohem Zuckergehalt und Konservierung, aber da ist ein unbeabsichtigter Produktkontakt auch sehr viel wahrscheinlicher als bei anderen Produkten).

Viele Grüsse
Saftschubse
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#6
Vielleicht aber auch einmal ein sehr interessanten, anderen Denkansatz, den mir ein Freund mit auf den Weg gegeben hat, den ich aber noch nicht zu Ende gedacht habe.

Der menschliche Körper schützt sich ja an und für sich selbst vor pathogenen Keimen. Durch die Umwelt hatten unsere Vorfahren bereits ubiquitäre Keime auf den Händen, die Hände gelangten zusammen mit der Nahrungsaufnahmen in den Mund. Eine grundsätzliche Vergiftung war hier vorprogrammiert. Damit also pathogene Keime auf der menschlichen Haut nicht wachsen können, ist unsere Haut schon eine natürliche Barriere. (Blank, W.: Gesund und Sauber durch die Gastronomie; S. 33; Books on Demand GmbH Norderstedt, 2009). Würden wir nicht eigentlich mit dem regelmäßigen Händewaschen diese natürliche Barriere abtragen und dadurch zerstören? Ist es denn nicht sinnvoller, diese Barriere mit einem hautfreundlichen Desinfektionsmittel zu unterstützen, also eher: "weniger Waschen ... mehr desinfizieren"?
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#7
Hallo Zusammen,

nachdem ich nun herausgefunden habe, dass unsere Jungs in der Produktion zwischendurch ihre eigene Handcreme benutzen und es untersagt habe, "darf" ich nun eine geeignete Handcreme suchen.

Es geht um einen Bereich, in dem die MA nur zufällig mit Produkt (Mehle, Ölsaate, Getreide,....) kommen. Durch die insgesamt trockene Umgebung, die Stäube und das häufige Händewaschen und zusätzliche mechanische Belastung der Haut durch die Tätigkeit (mit Arbeits-Handschuhen erledigt sich das Problem leider nicht) haben die Herren wirklich trockene Haut an den Händen. Das macht die Haut wieder verletzungsanfälliger und das will ja auch keiner.

Habt ihr einen guten Tipp für eine Handcreme, die ich ausprobieren lassen könnte?

Unser Reinigungsmittellieferant hat eine Handschutzcreme (HalaMani Save) ohne Parfum und Konservierungsstoffe, die angeblich nicht fettet und wasser- und seifenfest ist (damit sollte also auch nichts aufs Produkt übergehen wenn es zu Kontakt kommt).
Interessant fand ich auch das Produkt NUTRI SAFE von Physioderm.

Liebe Grüsse
Saftschubse
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#8
Hallo Saftschubse,
wir haben bei uns NUTRISAFE... meine Kollegen sind nicht ganz so begeistert, jedoch habe ich ihnen erklärt, dass es ja eine Schutz- und keine Pflegecreme ist. Zum Feierabend benutzen sie jetzt noch die Pflegecreme CuraSoft (glaube ich). Jedenfalls hoffe ich, dass die Zufriedenheit jetzt größer ist.
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#9
Hallo Essklasse,

ich denke es ist wichtig, den Anwendern den Unterschied zwischen Schutz und Pflege zu erklären. Wir werden das Angebot des Schweizer Vertriebspartners von Physioderm annehmen dass sie uns in Sachen Hautschutzkonzept beraten. In dem Thema ist unsere Arbeitssicherheit nicht so stark und ich habe schlichtweg keine Zeit, auch wenn ich die fachliche Kompetenz habe...

Ich werde berichten!

Gruss
Saftschubse
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#10
Hallo Saftschubse,

besser spät als nie: wir haben sehr gute Erfahrungen mit den Hautschutz - und Hautpflegeprodukten von Michallik Mühlacker gemacht. Sind sehr gut verträglich, ziehen schnell ein und sind lebensmittelkonform.
Grüsse cheesele
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#11
Schönen guten Morgen alle beisammen.
Bei uns sind Anlagen zur Zwangsführung (Sohlenwäschen) installiert. Daran Drehkreuze mit Desinfektionsmittelspendern. Somit soll wenigstens ein kleines Maß an "Sauberkeit" hergestellt werden. Ich weiß, dass ein Desinfektionsmittel keine Popel oder Stuhlreste aus den Nägeln hervolholt.
Bei der Vielzahl an Mitarbeitern unterschiedlich anerzogener Reinlichkeiten können wir nichtmal sicherstellen, dass sich dort nach dem Toilettengang die Hände gewaschen werden. Uns bremst hier u.a. auch IFS Food 3.4.5 "Toilettenräume haben keinen unmittelbaren Zugang zu Räumen, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird.". Sonst könnte man die Klotür direkt in die Produktion bauen und die Waschbecken davor, so dass der entsprechende Mitarbeiter zumindest der Kontrolle der eigenen Kollegen unterliegt Wink 
Würden wir diese "Zwangsdesinfektion" abschalten, würden die Mitarbeiter dreimal täglich (+ X) ungewaschen die Produktionsbereiche betreten. Der Mensch ist da wie Wasser, geht immer den Weg des geringsten Widerstands.

Ein weites Feld sozusagen.
mfG
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