• 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Lounges 2011 - Wir sind dabei
#3
Es hat nicht mehr am selben Tag geklappt, aber hier sind nun meine Eindrücke von der Diskussion.

Die Podiumsdiskussion war überaus interessant. Wir der Fachkreis waren hier natürlich argumentativ eher auf der Seite der Lebensmittelunternehmer und haben deshalb die Arbeit der Schädlingsbekämpfer hinterfragt.

Was auch bei der heutigen Diskussion festzustellen war, dass bei den Lebensmittelunternehmern doch ein starker Informationsbedarf bestand. So kam eine Frage aus dem Publikum, wer die Betriebe darüber zu informieren hat bzw. warum der Schädlingsbekämpfer nicht die Firmen anruft und mittelt, dass in EU-Betrieben die Verpflichtung zu einem Schädlingsmonitoring besteht?
Natürlich konnten wir nur dahingehend antworten, dass das Beschaffen von Informationen in das Aufgabengebiet der Lebensmittelunternehmen fällt, da es sich hier um eine „Holschuld“ handelt.

Auch wurde über die verschiedenen Arten von Monitoring (nicht Bekämpfung) gesprochen. Ich war ja am Anfang immer etwas skeptisch wenn ich von Monitoring – Boxen gehört habe, die Online melden, dass ein Befall vorliegt. Aber gerade diese Branche wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Einheitlich war man der Meinung, dass ein Schädlingsmonitoring (durch einen ausgebildeten SBK) wichtig und notwendig für alle Lebensmittelbetriebe ist. Auch wurden „schwarze Schafe“ in der Branche angesprochen, die ohne die Monitoring Boxen zu öffnen durch den Betrieb gehen und Ihren Bericht verfassen – Aber das ist die Ausnahme und schwarze Schafe gibt es bekanntlich in jeder Branche.

Was ebenfalls herausgearbeitet wurde war, die Zusammenarbeit und Akzeptanz zwischen Lebensmittelbetrieb, Schädlingsbekämpfer und Ordnungsbehörden muss deutlich besser werden. Es kann nicht sein, dass ein Betrieb, der nachweislich (durch monatliche Kontrollen des SBK) schädlingsfrei war, sich am Tag der Kontrolle eine Maus eingefangen hat, die der entsprechende Kontrolleur sah, auf Grund dessen geschlossen werden musste. (DAS IST KEIN AUSGEDACHTER FALL)

Das Schädlingsmonitoring ist ein Teil des Eigenkontrollkonzeptes der Lebensmittelbetriebe. Ich kann noch so ein guter Koch, Bäcker, Metzger etc. sein, deshalb kann ich aber die Spuren oder Nester von Vorratsschädlingen nicht genau zuordnen.

Auch gibt es Firmen, die ein Monitoring Konzept einrichten und dann in einer Kurzschulung dem Kunden zeigen, wie er damit umzugehen hat. Ich persönlich halte davon nichts. Wenn mir ein Arzt erklärt wie man eine Mandel OP durchführt, würde ich es deshalb auch nicht bei meiner Familie versuchen – Ist zwar stark überspitzt, trifft aber den Punkt.

Was auch sehr spannend war, waren die Ausführungen diverser Lebensmittelkontrolleure, die (auch im Publikum) anwesend waren. Hier stellte sich heraus, wie unterschiedlich mit den Themen Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz umgegangen wird.
So gibt es Gebiete in Deutschland, da zählen Schaben NICHT zu den Schädlingen. Oder Einzelhandelsbetriebe, die wegen Mäusebefall geschlossen wurden, eine Geldstrafe zahlen mussten und nun unter den gleichen UNHYGIENISCHEN BEDINGUNGEN weitermachen, weil man bei den Kontrollen zum dem Schluss kam, man könne hier gegen die Mäuse nichts machen – das ist halt so. Nein den Kontrolleuren mache ich hier keinen Vorwurf und auch Gesetze gibt es genug. Hier sollten sich Staatsanwaltschaft und Richter fragen, ob sie mit ihren Familien in solchen Betrieben Kunde sein wollen.

Zusammenfasend möchte ich festhalten, dass der Schädlingsbekämpfer mehr sein muss als ein Kammerjäger. Schädlingsbekämpfer von heute müssen HYGIENEBERATER und SCHÄDLINGSBEKÄMPFER sein. Ich habe mit einer Vielzahl von Schädlingsbekämpfern gesprochen und hier wirklich verantwortungsbewusste, engagierte und seht gut informierte Menschen und deren Firmen kennengelernt.
Es geht beim Monitoring nicht darum stumpf durch den Betrieb zu laufen und Boxen oder Köderstationen zu kontrollieren. Ein guter Schädlingsbekämpfer wird auf seiner Dokumentation auch immer Angaben zu evtl. Hygiene- oder Baulichen Mängeln machen um ihren Betrieb im Thema Hygiene und Lebensmittelsicherheit nach vorne zu bringen.

Für den Fachkreis Lebensmittelhygiene e. V.
Michael Bäuml
  Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von mglass - 16.02.2011, 18:35
[Kein Betreff] - von Michael Bäuml - 19.02.2011, 11:38
[Kein Betreff] - von mglass - 26.02.2011, 20:40

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Dabei hätte doch der Urlaub so schön sein können..... Michael Bäuml 0 8.987 08.01.2010, 17:42
Letzter Beitrag: Michael Bäuml

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste