08.04.2021, 17:17
Letzte Woche veröffentlichte die BLE die Meldung, dass der Verzehr von Fleisch weiter sinkt. Das finde ich gut.
Pressemitteilung BLE
Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich mir in der heutigen Zeit angewöhnt habe, bei Statistik etwas genauer hinzusehen und nun denke, dass diese Meldung eigentlich nur einen Wunschgedanken darstellt. Warum? Hier einige aufbereitete Fakten, deren Zahlen aus oben genannter Veröffentlichung stammen:
1.) "Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch lag 2020 mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989" Der Gesamt-Pro-Kopf-Verbrauch liegt 7 % niedriger als 1989. 1989 gab es aber zwei deutsche Staaten, in welchen mindestens in einem der Fleischkonsum auf Grund der allgemeinen Versorgungslage nicht mit dem jetzigen vergleichbar ist. Für diese 15 Millionen Deutschen dürfte der aktuelle Fleischkonsum also deutlich höher als 1989 liegen.
2.) Die veröffentlichten Werte weisen ein leichtes Sinken bis 2005, eine Steigen bis 2010 und wieder ein Sinken auf. Nehmen wir daher nur die Werte bis 2006 als eine stabile Schwankung an, so ergibt sich ein Mittelwert von 61,6 kg, mit einer Schwankung von 700 Gramm pro Jahr. Der aktuelle Wert liegt dann nur noch bei 5 5 %.
3.) 2020 hatte wir mit der Situation der Pandemie zu kämpfen. Die Gastronomie war gute vier Monate geschlossen. In den Sommermonaten wurden die Besucherzahlen in den Speiserestaurants auf Grund der Sitzplatzbegrenzungen reduziert. Damit ergeben sich automatisch auf weniger Essen. Private Feiern, Grillfeste wurden begrenzt und wichtig: Auch ohne Begrenzung hielten sich viele Menschen 2020 an die Kontaktreduzierungen, verzichteten auf Familienfeiern und ähnliches. In Restaurants wird aber anteilig mehr Fleisch pro Portion konsumiert als in Kantinen, Schulküchen oder in der häuslichen Zubereitung. Damit zusammenhängen könnte auch, dass zwar der Gesamtkonsum gesunken, Rindfleisch (Burger) und Geflügel gestiegen sind.
4.) Erschreckend für mich aber nach wie vor, dass wir mit diesen Zahlen jeden Tag 160g Fleisch zu uns nehmen. Wenn wir daher auf die Empfehlungen der DGE mit zwei Portionen pro Woche einschwenken würden, würde sich der Fleischkonsum mehr als halbieren, da der Anteil von Personen, die sich 2020 vegan, vegetarisch oder entsprechend der DGE-Empfehlung ernährt haben, hier noch nicht einmal berücksichtigt wurden.
5.) 2015 betrug der Anteil an Personen, die kein Fleisch konsumierten bei etwa 6 Millionen, 2020 bei etwa 8 Millionen. Damit ergibt sich ein korrigierter Wert von 66,8 kg/Kopf 2015 und von 64,7 kg/Kopf für 2020. Übrigens, 2008 wurde der Anteil von vegan oder vegetarisch lebenden Menschen mit 80.000 angeben. Da würde sich für 2005 ein korrigierter Wert von 60,8 kg ergeben.
Fazit
Zusammenfassend würde ich zwar auch sagen, dass der Fleischkonsum gesunken ist, würde aber nicht von einem Trend sprechen.
Quellen:
Zahlen fleischlose Ernährung: https://veggieworld.eco/zahlen-fakten-ve...utschland/
Zahlen Klima/Landwirtschaft: https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft
PS:
Anhang:
2018 erzeugte laut UBA die Tierhaltung Landwirtschaft 8 % der Treibhausgas-Äquivalente. Mit einer Reduzierung des Fleischkonsum wäre es möglich, den Fleischpreis deutlich zu erhöhen, ohne dass der Endverbraucher im Wocheneinkauf Lebensmittel mehr bezahlt. Dadurch wäre eine tierwohlfreundlichere Landwirtschaft möglich und vor allem wären wir gesünder.
Pressemitteilung BLE
Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich mir in der heutigen Zeit angewöhnt habe, bei Statistik etwas genauer hinzusehen und nun denke, dass diese Meldung eigentlich nur einen Wunschgedanken darstellt. Warum? Hier einige aufbereitete Fakten, deren Zahlen aus oben genannter Veröffentlichung stammen:
1.) "Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch lag 2020 mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989" Der Gesamt-Pro-Kopf-Verbrauch liegt 7 % niedriger als 1989. 1989 gab es aber zwei deutsche Staaten, in welchen mindestens in einem der Fleischkonsum auf Grund der allgemeinen Versorgungslage nicht mit dem jetzigen vergleichbar ist. Für diese 15 Millionen Deutschen dürfte der aktuelle Fleischkonsum also deutlich höher als 1989 liegen.
2.) Die veröffentlichten Werte weisen ein leichtes Sinken bis 2005, eine Steigen bis 2010 und wieder ein Sinken auf. Nehmen wir daher nur die Werte bis 2006 als eine stabile Schwankung an, so ergibt sich ein Mittelwert von 61,6 kg, mit einer Schwankung von 700 Gramm pro Jahr. Der aktuelle Wert liegt dann nur noch bei 5 5 %.
3.) 2020 hatte wir mit der Situation der Pandemie zu kämpfen. Die Gastronomie war gute vier Monate geschlossen. In den Sommermonaten wurden die Besucherzahlen in den Speiserestaurants auf Grund der Sitzplatzbegrenzungen reduziert. Damit ergeben sich automatisch auf weniger Essen. Private Feiern, Grillfeste wurden begrenzt und wichtig: Auch ohne Begrenzung hielten sich viele Menschen 2020 an die Kontaktreduzierungen, verzichteten auf Familienfeiern und ähnliches. In Restaurants wird aber anteilig mehr Fleisch pro Portion konsumiert als in Kantinen, Schulküchen oder in der häuslichen Zubereitung. Damit zusammenhängen könnte auch, dass zwar der Gesamtkonsum gesunken, Rindfleisch (Burger) und Geflügel gestiegen sind.
4.) Erschreckend für mich aber nach wie vor, dass wir mit diesen Zahlen jeden Tag 160g Fleisch zu uns nehmen. Wenn wir daher auf die Empfehlungen der DGE mit zwei Portionen pro Woche einschwenken würden, würde sich der Fleischkonsum mehr als halbieren, da der Anteil von Personen, die sich 2020 vegan, vegetarisch oder entsprechend der DGE-Empfehlung ernährt haben, hier noch nicht einmal berücksichtigt wurden.
5.) 2015 betrug der Anteil an Personen, die kein Fleisch konsumierten bei etwa 6 Millionen, 2020 bei etwa 8 Millionen. Damit ergibt sich ein korrigierter Wert von 66,8 kg/Kopf 2015 und von 64,7 kg/Kopf für 2020. Übrigens, 2008 wurde der Anteil von vegan oder vegetarisch lebenden Menschen mit 80.000 angeben. Da würde sich für 2005 ein korrigierter Wert von 60,8 kg ergeben.
Fazit
Zusammenfassend würde ich zwar auch sagen, dass der Fleischkonsum gesunken ist, würde aber nicht von einem Trend sprechen.
Quellen:
Zahlen fleischlose Ernährung: https://veggieworld.eco/zahlen-fakten-ve...utschland/
Zahlen Klima/Landwirtschaft: https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft
PS:
Anhang:
2018 erzeugte laut UBA die Tierhaltung Landwirtschaft 8 % der Treibhausgas-Äquivalente. Mit einer Reduzierung des Fleischkonsum wäre es möglich, den Fleischpreis deutlich zu erhöhen, ohne dass der Endverbraucher im Wocheneinkauf Lebensmittel mehr bezahlt. Dadurch wäre eine tierwohlfreundlichere Landwirtschaft möglich und vor allem wären wir gesünder.