21.10.2012, 12:34
Dass Lebensmittel-Importanforderungen keineswegs immer im Sinne der Gesetzgebung der einführenden Staaten umgesetzt werden, zeigt leider erneut China (Erdbeeren mit Noro-Viren lassen 2012 über 11.000 Schulmensa-Teilnehmer in Ostdeutschland erkranken), wo es üblich ist, eine Bestellung zu genau den Konditionen abzuarbeiten, die der Kunde ordert. Wenn er gar keine Vorgaben macht, erhält er Waren, die eben keinen Vorgaben genügen.
Es ist derzeit leider nicht so, dass chinesische Importeure stets von sich aus erfüllen, was in den Abnehmerstaaten Standard ist. Sie erfüllen i. A. nur das, was der einzelne Kunde/Konzern ordert. Wenn die Order nicht den Einfuhrbestimmungen entspricht, wird die Ware schlimmstenfalls am Einfuhrort geschreddert und auf Kosten der hiesigen Steuerzahler entsorgt - falls die Kontrollbehörde der Mangelware auf die Spur kommt. Der wirtschaftliche Schaden bleibt für den Importeur überschaubar, weil´s die Masse macht.
Das bedeutet für die Nachfrager von Waren eben nicht, dass sie sich seitens ihrer internationalen Anbieter auf die Kenntnis, Anwendung und Einhaltung europäischer Standards verlassen können. Es bedeutet, dass sie die hier geforderten Standards in Form von Einzelkriterien an ihre Zulieferer weitergeben und kontrollieren müssen, ob diese dezidiert erfüllt werden. Andernfalls darf die Ware nicht weiterverkauft werden, was sie aber wird, weil es auf allen Seiten kaum Haftungsrisiken gibt. Diese wären erst relevant, wenn an jeder Stelle der Liefer- und Bearbeitungskette die volle Haftung für die Annahme und Weitergabe nicht rückverfolgbarer Ware getragen werden müsste.
Dass Politik und Kontrolleinrichtungen tun, was sie können, wie von kutschenpferd oben beschrieben, ist sicher aller Ehren wert, aber es reicht nicht, solange der Sanktionskatalog nicht formuliert, von beiden Seiten ratifiziert und ständig evaliert wird. Chinesische Verbraucher werden inzwischen mutiger und fordern ihrerseits Lebensmittel, die den Namen verdienen, denn sie sind es satt, im Sinne althergebrachter sozialistischer Devisenpolitik das Gute exportieren und das Schlechte konsumieren zu müssen. Selbst "China Daily" als regierungsnahe Zeitung berichtet so kritisch über die Lage, dass die o. g. Ausführungen von kutschenpferd viel zu optimistisch darstehen.
Ich bleibe bei meiner These, dass sich die Importeure immer mit Tradition und Menschenbild der Herstellerländer befassen müssen, um zu wissen, worauf sie sich einlassen und dieses Wissen verantworten. Das kann man in Führungsetagen nicht Einkäufern überlassen, sondern muss dies in das TQM- Kriterium "Politik und Strategie" ebenso integrieren, wie in das Kriterium "Zulieferer- und Kundenbeziehungen". Metro, Walmart, Carrefour, Nestlé basteln nach deren Aussagen gerade an eigenen Lieferabkommen - wir dürfen gespannt sein, ob und wann EU-Politik und Verbraucher diese Interpretationen von handelsfähiger Ware auch nach Qualitätsmaßstäben wertschätzen.
Kaufleuten von heute könnte die Sicht von Hermann Tietz weiterhelfen: "Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht die Ware." (Tietz - später von den Nazis als Jude enteigneter Gründer von Hertie und ehrbarer Kaufmann nach alter Definition - im Jahre 1905).
Es ist derzeit leider nicht so, dass chinesische Importeure stets von sich aus erfüllen, was in den Abnehmerstaaten Standard ist. Sie erfüllen i. A. nur das, was der einzelne Kunde/Konzern ordert. Wenn die Order nicht den Einfuhrbestimmungen entspricht, wird die Ware schlimmstenfalls am Einfuhrort geschreddert und auf Kosten der hiesigen Steuerzahler entsorgt - falls die Kontrollbehörde der Mangelware auf die Spur kommt. Der wirtschaftliche Schaden bleibt für den Importeur überschaubar, weil´s die Masse macht.
Das bedeutet für die Nachfrager von Waren eben nicht, dass sie sich seitens ihrer internationalen Anbieter auf die Kenntnis, Anwendung und Einhaltung europäischer Standards verlassen können. Es bedeutet, dass sie die hier geforderten Standards in Form von Einzelkriterien an ihre Zulieferer weitergeben und kontrollieren müssen, ob diese dezidiert erfüllt werden. Andernfalls darf die Ware nicht weiterverkauft werden, was sie aber wird, weil es auf allen Seiten kaum Haftungsrisiken gibt. Diese wären erst relevant, wenn an jeder Stelle der Liefer- und Bearbeitungskette die volle Haftung für die Annahme und Weitergabe nicht rückverfolgbarer Ware getragen werden müsste.
Dass Politik und Kontrolleinrichtungen tun, was sie können, wie von kutschenpferd oben beschrieben, ist sicher aller Ehren wert, aber es reicht nicht, solange der Sanktionskatalog nicht formuliert, von beiden Seiten ratifiziert und ständig evaliert wird. Chinesische Verbraucher werden inzwischen mutiger und fordern ihrerseits Lebensmittel, die den Namen verdienen, denn sie sind es satt, im Sinne althergebrachter sozialistischer Devisenpolitik das Gute exportieren und das Schlechte konsumieren zu müssen. Selbst "China Daily" als regierungsnahe Zeitung berichtet so kritisch über die Lage, dass die o. g. Ausführungen von kutschenpferd viel zu optimistisch darstehen.
Ich bleibe bei meiner These, dass sich die Importeure immer mit Tradition und Menschenbild der Herstellerländer befassen müssen, um zu wissen, worauf sie sich einlassen und dieses Wissen verantworten. Das kann man in Führungsetagen nicht Einkäufern überlassen, sondern muss dies in das TQM- Kriterium "Politik und Strategie" ebenso integrieren, wie in das Kriterium "Zulieferer- und Kundenbeziehungen". Metro, Walmart, Carrefour, Nestlé basteln nach deren Aussagen gerade an eigenen Lieferabkommen - wir dürfen gespannt sein, ob und wann EU-Politik und Verbraucher diese Interpretationen von handelsfähiger Ware auch nach Qualitätsmaßstäben wertschätzen.
Kaufleuten von heute könnte die Sicht von Hermann Tietz weiterhelfen: "Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht die Ware." (Tietz - später von den Nazis als Jude enteigneter Gründer von Hertie und ehrbarer Kaufmann nach alter Definition - im Jahre 1905).