09.09.2009, 20:49
Guten Abend Lothar,
eigentlich klang Deine Frage sehr einfach, so dass ich dachte, das beantworte ich einfach einmal schnell. Während ich jetzt hier sitze, merke ich doch, dass der Teufel - wie so oft - im Detail liegt. Entschuldige daher bitte die etwas längere Beantwortung.
Vielleicht kurz zum Begriff "Anforderungen". Die Anforderungen als solche gibt der Zertifizierungsstandard vor. Wenn sich die Spedition nach dem Standard zertifizieren lassen möchte, muss sie im Prinzip alle Anforderungen des Standards erfüllen. Das ist ja der Grundgedanke eines Standards wie ISO 9000-Familie, ISO 22000, IFS, IFS Logistic, BRC, etc. Es soll eine einheitliche Bewertungsmatrix für unterschiedliche Unternehmen geschaffen werden. Die Anforderungen im Standard sind jedoch allgemein gefasst, so dass die Forderungen je nach Produkt unterschiedlich erfüllt werden können.
Einfaches Beispiel. "Das Unternehmen bestimmt Lager- & Transporttemperaturen und stellt sicher, dass diese eingehalten werden." Bei kühlpflichtigen Lebensmittel ergibt sich aus dieser Forderung:
1. Festlegung des Temperaturbereiches (Risikobetrachtung oder Gesetzestext)
2. Sicherstellung der Kühlung
3. Kontrolle der Produkttemperatur
4. Aufzeichnung auf den Fahrzeugen, etc.
Bei Lebensmittel ohne Kühlung kannst du sagen: Transport bei -30 °C bis 60 °C ist ok. -> Forderung erfüllt.
In beiden Fällen muss die Anforderung aber erfüllt werden. Nur der eine tut sich auf Grund des deutlich höheren Risikos bei seinen Produkten schwerer damit und hat mehr Stolperfallen. Ausnahmen gibt es natürlich, wenn ein Teil des Standards nicht angewendet werden kann. In diesem Fall kann der Auditor, und nur der Auditor, diesen Bereich als "nicht zutreffend" kennzeichnen. Muss dies aber ausführlich begründen. Diese Ausnahmen sind aber relativ selten. HACCP & Schädlingsbekämpfung, eben so Produktentwicklung gehören nicht dazu.
Zurück zu Deinem Fall. Euer Kunde übergibt Euch seine Verpackungsmaterialien zur Aufbewahrung und zum Transport. Ich gehe davon aus, dass er ebenfalls zertifiziert ist. Im Rahmen dieser Zertifizierung musste er bereits nachweisen, dass seine Produkte sein Haus so verlassen, wie sie bei seinem Kunden angeliefert sollen. Eure Aufgabe als Dienstleister in Bezug auf die Ware liegt daher nur noch darin, die Qualität zu erhalten (Produkterhalt). Einfach gesagt, die Ware vor Beschädigungen und Verunreinigungen zu schützen. Daher denke ich, dass die meisten Anforderungen relativ einfach zu erfüllen sein sollten.
Eine Frage zum Abschluss. Warum wollt Ihr Euch nach IFS, bzw. IFS Logistic zertifizeren lassen?
eigentlich klang Deine Frage sehr einfach, so dass ich dachte, das beantworte ich einfach einmal schnell. Während ich jetzt hier sitze, merke ich doch, dass der Teufel - wie so oft - im Detail liegt. Entschuldige daher bitte die etwas längere Beantwortung.
Vielleicht kurz zum Begriff "Anforderungen". Die Anforderungen als solche gibt der Zertifizierungsstandard vor. Wenn sich die Spedition nach dem Standard zertifizieren lassen möchte, muss sie im Prinzip alle Anforderungen des Standards erfüllen. Das ist ja der Grundgedanke eines Standards wie ISO 9000-Familie, ISO 22000, IFS, IFS Logistic, BRC, etc. Es soll eine einheitliche Bewertungsmatrix für unterschiedliche Unternehmen geschaffen werden. Die Anforderungen im Standard sind jedoch allgemein gefasst, so dass die Forderungen je nach Produkt unterschiedlich erfüllt werden können.
Einfaches Beispiel. "Das Unternehmen bestimmt Lager- & Transporttemperaturen und stellt sicher, dass diese eingehalten werden." Bei kühlpflichtigen Lebensmittel ergibt sich aus dieser Forderung:
1. Festlegung des Temperaturbereiches (Risikobetrachtung oder Gesetzestext)
2. Sicherstellung der Kühlung
3. Kontrolle der Produkttemperatur
4. Aufzeichnung auf den Fahrzeugen, etc.
Bei Lebensmittel ohne Kühlung kannst du sagen: Transport bei -30 °C bis 60 °C ist ok. -> Forderung erfüllt.
In beiden Fällen muss die Anforderung aber erfüllt werden. Nur der eine tut sich auf Grund des deutlich höheren Risikos bei seinen Produkten schwerer damit und hat mehr Stolperfallen. Ausnahmen gibt es natürlich, wenn ein Teil des Standards nicht angewendet werden kann. In diesem Fall kann der Auditor, und nur der Auditor, diesen Bereich als "nicht zutreffend" kennzeichnen. Muss dies aber ausführlich begründen. Diese Ausnahmen sind aber relativ selten. HACCP & Schädlingsbekämpfung, eben so Produktentwicklung gehören nicht dazu.
Zurück zu Deinem Fall. Euer Kunde übergibt Euch seine Verpackungsmaterialien zur Aufbewahrung und zum Transport. Ich gehe davon aus, dass er ebenfalls zertifiziert ist. Im Rahmen dieser Zertifizierung musste er bereits nachweisen, dass seine Produkte sein Haus so verlassen, wie sie bei seinem Kunden angeliefert sollen. Eure Aufgabe als Dienstleister in Bezug auf die Ware liegt daher nur noch darin, die Qualität zu erhalten (Produkterhalt). Einfach gesagt, die Ware vor Beschädigungen und Verunreinigungen zu schützen. Daher denke ich, dass die meisten Anforderungen relativ einfach zu erfüllen sein sollten.
Eine Frage zum Abschluss. Warum wollt Ihr Euch nach IFS, bzw. IFS Logistic zertifizeren lassen?