26.11.2008, 19:14
Kein Nagelschmuck für Küchen- und Pflegepersonal
Mehr Pilzinfektionen und Reaktionen mit Desinfektionsmitteln
Nach dem gegenwärtigen Wissens- und Sachstand ist das Tragen von künstlichen Nägeln, Nagelverstärkungen oder Nagelschmuck für Küchenpersonal und Pflegekräfte nicht zu verantworten. Zu dieser Schlussfolgerung gelangte Professor Dr. med. vet. Dieter Bödecker, Hygieneberater für Alten- und Pflegeheime, kürzlich bei einem Vortrag im Rahmen des 8. Hygieneforums der Fachzeitschrift Rationelle Hauswirtschaft in Hannover.
Vor allem bei jungen Erwachsenen sind künstliche Fingernägel, Nagelverstärkungen und Nagelschmuck beliebt. Sichtbar ist dieser Trend auch an der großen Anzahl an Nagelstudios, die es nahezu in jeder Ortschaft hierzulande gibt.
Bei einer Nagelmodellage werden die Nägel mit Hilfe von Gel, Fiberglas und Seide oder Acryl künstlich verlängert und verstärkt, bei Nagelschmuck zusätzlich Verzierungen aufgemalt oder beispielsweise Strassteine aufgeklebt. Künstliche Nägel werden aufgeklebt. Zur Vorbereitung derartiger Kunstwerke wird der Naturnagel bearbeitet, meist geschliffen und aufgeraut. Wird dabei nicht ausreichend hygienisch gearbeitet, kann eine Infektion mit einem Nagelpilz oder einem Bakterium wie Pseudomonas die Folge sein. Da das Keratin der Nagelplatte nach der Modellage keinen Kontakt mehr mit der Luft hat, wird der Naturnagel durch die Kosmetik geschwächt, er wird dünner und weich, die aufgeraute Oberfläche empfänglich für eine Besiedlung mit Keimen. Sichtbar werden kann dies als durchscheinende Verfärbung oder Entfärbung unter der Nagelkosmetik. Vor Kontakt mit Desinfektionsmitteln, die möglicherweise mit den Harzen, Gelen oder Klebern reagieren, wird ausdrücklich gewarnt.
Personen, die von Berufs wegen eine regelmäßige Händehygiene durchzuführen haben, wie Küchenmitarbeiter, medizinisches Personal oder Pflegende, empfiehlt Bödecker deshalb, auf künstliche Fingernägel, Nagelverstärkungen oder Nagelschmuck zu verzichten. Zumindest sei die Wahrscheinlichkeit von Keimbesiedlungen durch die Verletzung des Nagels viel höher als bei Naturnägeln und deshalb aus hygienischer Sicht nicht akzeptabel. Um einer späteren Diskussion Vorschub zu leisten, rät der Experte, Personal bereits bei der Einstellung auf einen freiwilligen Verzicht von aufbauender Nagelkosmetik zu verpflichten.
Quelle: aid, Ute Gomm
Mehr Pilzinfektionen und Reaktionen mit Desinfektionsmitteln
Nach dem gegenwärtigen Wissens- und Sachstand ist das Tragen von künstlichen Nägeln, Nagelverstärkungen oder Nagelschmuck für Küchenpersonal und Pflegekräfte nicht zu verantworten. Zu dieser Schlussfolgerung gelangte Professor Dr. med. vet. Dieter Bödecker, Hygieneberater für Alten- und Pflegeheime, kürzlich bei einem Vortrag im Rahmen des 8. Hygieneforums der Fachzeitschrift Rationelle Hauswirtschaft in Hannover.
Vor allem bei jungen Erwachsenen sind künstliche Fingernägel, Nagelverstärkungen und Nagelschmuck beliebt. Sichtbar ist dieser Trend auch an der großen Anzahl an Nagelstudios, die es nahezu in jeder Ortschaft hierzulande gibt.
Bei einer Nagelmodellage werden die Nägel mit Hilfe von Gel, Fiberglas und Seide oder Acryl künstlich verlängert und verstärkt, bei Nagelschmuck zusätzlich Verzierungen aufgemalt oder beispielsweise Strassteine aufgeklebt. Künstliche Nägel werden aufgeklebt. Zur Vorbereitung derartiger Kunstwerke wird der Naturnagel bearbeitet, meist geschliffen und aufgeraut. Wird dabei nicht ausreichend hygienisch gearbeitet, kann eine Infektion mit einem Nagelpilz oder einem Bakterium wie Pseudomonas die Folge sein. Da das Keratin der Nagelplatte nach der Modellage keinen Kontakt mehr mit der Luft hat, wird der Naturnagel durch die Kosmetik geschwächt, er wird dünner und weich, die aufgeraute Oberfläche empfänglich für eine Besiedlung mit Keimen. Sichtbar werden kann dies als durchscheinende Verfärbung oder Entfärbung unter der Nagelkosmetik. Vor Kontakt mit Desinfektionsmitteln, die möglicherweise mit den Harzen, Gelen oder Klebern reagieren, wird ausdrücklich gewarnt.
Personen, die von Berufs wegen eine regelmäßige Händehygiene durchzuführen haben, wie Küchenmitarbeiter, medizinisches Personal oder Pflegende, empfiehlt Bödecker deshalb, auf künstliche Fingernägel, Nagelverstärkungen oder Nagelschmuck zu verzichten. Zumindest sei die Wahrscheinlichkeit von Keimbesiedlungen durch die Verletzung des Nagels viel höher als bei Naturnägeln und deshalb aus hygienischer Sicht nicht akzeptabel. Um einer späteren Diskussion Vorschub zu leisten, rät der Experte, Personal bereits bei der Einstellung auf einen freiwilligen Verzicht von aufbauender Nagelkosmetik zu verpflichten.
Quelle: aid, Ute Gomm