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Auszug aus der Wolfsbureger Allgemeinen Zeitung vom 24.05.07
Salmonellen im Klinikum: Warum schwieg die Stadt?
Seit gestern ist bekannt: Im Februar, März und April sind im Wolfsburger Klinikum und der Klinikums-Kita Dutzende von Menschen an Salmonellen erkrankt. Die Stadt hatte diese erneuten Salmonellen-Fälle verschwiegen. Am Freitag treffen sich Vertreter verschiedener Bundesbehörden zu einer Krisensitzung im Klinikum.
Eingeräumt hatten die Verantwortlichen bislang zwölf Fälle in der Kita zu Jahresbeginn; kurz zuvor hatte es Pudding zu Mittag geben. Doch jetzt wurde bekannt: Im Februar erkrankten 26 weitere Kinder – wieder hatte es kurz zuvor Pudding gegeben. Erzieherinnen vermuteten einen Zusammenhang, geklärt werden konnte das nicht – es gab keine Proben mehr. Doch auch im Klinikum selbst traten Salmonellen auf: Im Februar wurden Salmonellen bei 15 Patienten nachgewiesen, im März bei acht, im April bei neun Patienten.
Von Küchen-Mitarbeitern wurden Stuhlproben untersucht. Dabei wurden drei Angestellte als Salmonellen-Ausscheider identifiziert. Sie bekamen Beschäftigungsverbot. Auch in vier Speiseproben – Rote Grütze, Käse, Vanille-Nachspeise und Kartoffelsuppe – waren Salmonellen. Am Freitag tritt ein Krisenstab aus Landesamt für Lebensmittelsicherheit, Bundesinstitut für Risikobewertung und Robert-Koch-Institut zusammen. Thomas Spieker, Sprecher des Sozialministeriums: „Wir sehen Handlungsbedarf.“
Bereits 2002 hatte es in der Kita des Klinikums Salmonellen-Alarm gegeben.
Bekannt wurde auch das die "Salmonellen-Ausscheider"
VERGESSEN HABEN nach dem Toilettenbesuch die Hände zu waschen!!!
Gruß Lothar
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Es ist erstaunlich und unglaublich .... <!-- s : --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_question.gif" alt=" :" title="Question" /><!-- s : -->
danke für Deinen informativen Beitrag
Gruß
Drui
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Nun auch Salmonellenfälle in Neuss
Rhein-Kreis Neuss
Salmonellen gefährden Kinder
Rhein-Kreis Neuss „Die Einrichtungen sind nicht geschlossen“, betont Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Doch wurden sofort die entsprechenden Hygienemaßnahmen veranlasst und die Eltern der gesunden Kinder natürlich informiert.
„Jedes Kind, das den Kindergarten oder Hort jetzt weiter besucht, musste eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, dass alles in Ordnung ist“, führt Mankowsky weiter aus. 26 Korschenbroicher und elf Neusser sind betroffen. Drei von ihnen mussten sogar stationär behandelt werden, wobei eins am Donnerstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.
Der Gesundheitsdezernent lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten, die ebenfalls sofort in Kenntnis gesetzt wurden und die betroffenen Kinder „zwischendurch“ untersuchten.
Auch der kinder- und jugendärztliche Dienst des Rhein-Kreises habe seine Schuleingangsuntersuchungen unterbrochen, um Kinder mit „Salmonellenverdacht“ zu testen. „Wir haben alles getan, damit sich die Infektion nicht ausbreitet“, so Mankowsky. Der erste Fall war am 14. Mai gemeldet worden.
„Am Mittwoch wurden uns noch zwei, am Donnerstag ein Fall vorgelegt“, sagt Michael Dörr, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Ein Team aus Lebensmittelkontrolleuren und Gesundheitsingenieuren habe mittlerweile die mögliche Quelle der Infektion ermitteln können. Die betroffenen Kindergärten wurden von einem im Rhein-Kreis Neuss ansässigen Lebensmittelhersteller mit Mittagessen versorgt.
Dort waren von den Speisen, die in dem fraglichen Zeitraum produziert wurden, noch Rückstellproben vorhanden. Eine Untersuchung ergab, dass eine von vier Speisen Salmonellen enthielt. Dieses Essen war allerdings nur an einen der drei betroffenen Kindergärten ausgeliefert worden.
INFO
Infektionsquellen Salmonellen......
Infektionsquellen
Salmonellen sind stäbchenförmige Bakterien. Sie lösen beim Menschen Infektionen aus, die von einer einfachen Darminfektion bis zu schweren Typhus-Erkrankungen reichen. Zu den Symptomen einer Infektion zählen Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühl und Fieber. Zu den häufigsten Infektionsquellen zählen rohes Fleisch, Eier, Fische, Krusten-, Schalen- und Weichtiere. Idealer Nährboden ist für Salmonellen das Auftauwasser von tiefgefrorenen Nahrungsmitteln.
Das Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt habe bis zur endgültigen Klärung der Zusammenhänge zwischen den Erkrankungen und dem Salmonellennachweis in dem Lebensmittel die Schließung der Großküche angeordnet, informiert Karsten Mankowsky. Außerdem wurden alle Räume der Einrichtung desinfiziert, um mögliche auf Oberflächen vorhandene Salmonellen abzutöten. „Wir haben zudem veranlasst, dass Stuhlproben aller Mitarbeiter der Großküche geprüft werden“, sagt Dr. Dörr.
Denn es könne auch sein, dass ein Mitarbeiter für die Kontamination verantwortlich sei. In den nächsten Tagen sollen die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen. In wenigen Tagen wird es den erkrankten Kindern auch wieder besser gehen.
Und dank schnell eingeleiteter Maßnahmen sei man im Rhein-Kreis von dem Ausbruch einer Salmonellen-Epidemie wie in Fulda weit entfernt. Neben Durchfall leiden die Kinder unter Bauchschmerzen und Fieber. „Das kann behandelt werden. Die Bakterien selbst werden ausgeschieden“, erklärt Dr. Dörr.
Quelle NGZ-Online
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Salmonellen-Welle im Klinikum: Stadt tappt weiter im Dunkeln
Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 25.05.2007
(seb) Die Salmonellen-Fälle im Klinikum sorgen für riesigen Wirbel. Bei einer Pressekonferenz mussten sich gestern die Verantwortliche den Fragen zahlreicher Journalisten stellen – darunter ein TV-Team und mehrere Radiosender.
Die Fakten: 103 Salmonellen-Infektionen registrierte das Gesundheitsamt, davon 60 in der Klinikums-Kita – die Ursache für die Häufung ist völlig unklar. OB Rolf Schnellecke: „Ich fühle Ohnmacht angesichts der Situation, dass selbst Experten bei dieser Frage an ihre Grenzen stoßen.” Allerdings müsse niemand Angst haben, sich im Klinikum behandeln zu lassen.
Von den 34 Patienten, bei denen Salmonellen nachgewiesen wurden, seien 13 bereits mit Symptomen eingeliefert worden; bei sechs weiteren sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie bei der Aufnahme schon Salmonellen hatten. „Bei 15 Patienten können wir nicht ausschließen, dass sie innerhalb des Klinikums erkrankt sind”, sagt Erster Stadtrat Klaus Mohrs. Klar sei, dass drei Mitarbeiter der Klinikumsküche Ausscheider von Salmonellen waren; sie wurden vom Dienst frei gestellt. Trotzdem sei es „höchst unwahrscheinlich”, dass die Küche die Infektionsquelle ist.
Und warum ging die Stadt mit den Fakten nicht früher an die Öffentlichkeit? „Im Fall der Kita war es der Wunsch von Leitung und Eltern”, so Mohrs. Bei den Fällen im Klinikum habe man eine Expertenrunde abwarten wollen, die sich heute trifft. Dass das Sozialministerium die Fälle am Mittwoch ohne Absprache publik gemacht hatte, hält Mohrs „gelinde gesagt für gewöhnungsbedürftig”.
...ich werde das Gefühl nicht los, das hier etwas unter den Teppich gekehrt werden sollte. :nixwiss Man steht nun ja in der negativen Kritik das kommt nicht gut!!!
Wenn hier nicht bald gehandelt wird, haben wir Zustände wie in Fulda,
denn die ersten Fälle waren von März und jetzt erst trifft sich eine Expertenrunde!?!
<!-- s hock: --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_eek.gif" alt=" hock:" title="Shocked" /><!-- s hock: -->
Gruß Lothar
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Kleiner Anhang mit bitterem Beigeschmack...
Tod nach Salmonellen? 70-jährige Witwe erhebt Vorwürfe gegen Klinikum – Mohrs: So war es nicht
Eine 70-jährige Witwe aus Wolfsburg klagt an: "Die im Klinikum Wolfsburg haben meinen Mann auf dem Gewissen. Er könnte noch leben".
Der Vorwurf: Der Ehemann sei mit Salmonellen infiziert gewesen, ihm sei nicht richtig geholfen worden. Er starb am 10. März dieses Jahres. Die Frau hat gestern den WN unter Tränen erzählt, was geschah. Der ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Jürgen Meyer, und Sozialdezernent Klaus Mohrs bestreiten die Vorwürfe. "Wir haben ein reines Gewissen. So war es nicht."
Die Chronologie: Am 8. Januar 2007 wird der 70-jährige Wolfsburger Martin L. ins Klinikum eingeliefert – Herzinfarkt. "Einige Tage später kam ich zu Besuch, musste Handschuhe tragen. Es hieß, mein Mann habe sich mit Salmonellen infiziert", erzählt die Ehefrau.
Das Gesundheitsamt schreibt ihr Tage später, sie solle auf Hygiene zu Hause achten. "Aber bei mir ist alles sauber", sagt die Frau. Ihr Mann muss im Zimmer isoliert bleiben. "Er wurde immer schwächer", erinnert sich die Witwe.
Wenige Wochen später wird der Mann aus dem Klinikum entlassen. "Er war sehr schwach und hatte die Salmonellen immer noch im Körper", erzählt seine Frau.
Der Rentner ist wenige Tage zu Hause, da greift der Hausarzt ein: "Er war schockiert, sagte, wie es sein könne, dass mein Mann nach Hause entlassen worden sei."
Martin L. wird in kritischem Zustand ins Klinikum eingewiesen, kommt sofort auf die Infektionsstation. Es ist der 8. März 2007. Er hat nur noch zwei Tage zu leben.
Die Ehefrau ist noch heute erschüttert, wenn sie an die Ereignisse zurück denkt. "Den Herzinfarkt hätte mein Mann sicher überlebt, aber die Salmonellen waren zu viel." Die Frau leidet noch heute. "Es wird behauptet, er hätte die Bakterien schon im Körper gehabt, als er ins Klinikum kam, aber das kann nicht stimmen", sagt sie.
Die Klinikleitung, der ärztliche Direktor und Dezernent Mohrs beteuern, dass der Mann sich nicht im Klinikum mit Salmonellen infiziert haben könne. "Die Laborbefunde sind eindeutig. Er war im schlimmsten Fall noch Ausscheider, aber am Ende nicht mehr erkrankt", heißt es. Und: "Das kann jederzeit mit einem Gutachten belegt werden."
"Wolfsburger Nachrichten vom 25.05.07"
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