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gesunde / ungesunde Lebensmittel
#1
Pünktlich zur Weihnachtszeit muss ich nun wieder einmal eine Studie rund um die "gesunde Ernährung" lesen. Dabei schaue ich natürlich ein wenig an mir herab und muss als erstes feststellen, ganz unrecht scheint die Studie nicht zu haben. Insbesondere, wenn ich mir unseren Plan für den heutigen vierten Advent ansehe.  Smile Aber eins nach dem anderen. ... Kommen wir doch als erstes einmal zu besagter Studie und zum Inhalt, auf den ich heute und hier Bezug nehmen möchte.

Pressemitteilung Clark.Studie zur Weihnachtszeit. ... Gerade einmal 23% der Deutschen achten in der Weihnachtszeit auf eine gesunde Ernährungsweise. 15% der Deutschen konsumieren mehr als einmal wöchentlich Fast-Food-Produkte. Nur etwa die Hälfte der Deutschen sind sich bewusst, dass eine Pizza oder ein Burger zu Fast-Food und damit Folgen aus einem "übermäßigen Konsum" haben kann. 

Hadern tue ich eigentlich immer mit der These der "Fast-Food-Lebensmittel". In unserer Evolution hat sich der Mensch in allen Teilen der Erde angesiedelt. In Teilen, in denen ein umfangreiches Lebensmittelangebot vorherrschte, aber auch in Teilen mit einem entweder zeitlich eingeschränkten Lebensmittelangebot, wie hier in Nordeuropa, oder einem anteilmäßig eingeschränkten Angebot, weil im wesentlichen nur eine Nahrungsart (z.B. Fisch) im Übermaß vorhanden war. Gerade in den Gegenden mit zeitlich eingeschränktem Nahrungsangebot war es wichtig, Strategien zu entwickeln, Lebensmittel zu konservieren. Da das Konservieren auf eine Lagerhaltung hinaus lief, ging die Konzentration von Lebensmitteln damit einher. 

Gerne erläutere ich diese These am Beispiel eines Apfelbaums. Im Spätsommer und Herbst trägt der Apfelbaum Früchte. Ich denke, kaum jemand würde sagen, Äpfel sind ungesund. Leider stehen die Vielzahl an Äpfel des einen oder auch mehrerer Bäume nur eine kurze Zeit zur Verfügung. Gerade im Winter fehlen diese gesunden Lebensmittel. Die Einlagerung der Äpfel im Hof ließ sich sicherstellen, doch leider nahmen die Äpfel dabei auch weiter ihren ganz klassischen natürlichen Lebensweg. Schließlich dienen sie ja eigentlich dazu, die Samen zu verteilen und dem Keimling im Boden mit Nährstoffen zu versorgen. Beides nur möglich, wenn der Apfel sich langsam aber sicher in seine Einzelteile auflöst. Mit einer geschickten Lagerung konnte mensch zwar diese Prozesse verzögern, aber dennoch waren die Äpfel rund um die Weihnachtszeit vom Genuss her mit den Äpfeln im Spätsommer nur noch schwer vergleichbar. Also liegt es nah, Strategien zu entwickeln, um genau diese Prozesse zu stoppen. Zum Beispiel durch die Gewinnung von Apfelmus oder eingekochtem Obst. Zum Einen bleiben so die Vitamine zum Teil erhalten, vor allem aber sind die entsprechenden Lebensmittel lange haltbar. ... Leider aber mit einem Nachteil, einen deutlich erhöhten Energiedichte.

Dies stellte aber eigentlich bis Ende des 19. Jahrhunderts kein so großes Problem dar. Gerade die Wintermonate bedeuteten auch einen höheren Energiebedarf. Die Tradition, in der dunklen Jahreszeit auf Gerichte zurückzugreifen, die aus verschiedenen konservierten Lebensmittel bestanden und diese zu energiereichen Mahlzeiten veränderten, hatte mehr positive als negative Effekte. Die gemeinsame Mahlzeit mit leckeren Gerichten deckte nicht nur den Energiebedarf für ein bis zwei Tage. Allein die Freude auf diese Mahlzeiten hob die Stimmung in der dunklen Jahreszeit und wirkte sich so auch positiv auf die Gesundheit aus.

Auch heute ist unser Körper noch so geprägt. Dennoch geben wir mit Begriffen wie "Fast-Food" eigentlich unserem Essen die Schuld. Was hat sich aber wirklich verändert. Im letzten Jahrhundert bekam die Industrialisierung einen extrem schnelle Steigerung. Durch schneller Transportmöglichkeiten ergab sich die Möglichkeit, Lebensmittel unabhängig von der natürlichen Wachstumszeiten in einer Region zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig führte die Industrialisierung dazu, dass die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zur Lebensmittelgewinnung nicht durch die Arbeitskraft des Menschen begrenzt wurde. Im Prinzip so eine Art Energieerhaltungssatz. Wenn ich in die Bearbeitung eines Ackers pro Jahr mehr körperliche Arbeit hineinstecken muss als ich an Energie durch Nahrungsmittel vom Acker zurückbekomme, lohnt sich die Bearbeitung nicht. Sanken also die Erträge auf einem Feld durch die Monokulturen, musste entweder die Fruchtfolge gewechselt oder das Feld brach belassen werden. ... Mit aufkommen von Maschinen und Chemie veränderte sich diese Sichtweise. Es wurde viel weniger menschliche Arbeitskraft aufgewendet, was dazu führte, dass der Acker viel intensiver genutzt wurde, bevor der Kipppunkt erreicht wurde. Neben unseren bekannten Problemen führt dies aber zu einem Überangebot an Lebensmitteln und damit zum Preisverfall. Das Ergebnis, innerhalb von nur einem Jahrhundert sind Lebensmittel immer und in ausreichender Anzahl vorhanden (wenn mensch es sich leisten kann).

Unser Körper hatte aber gar nicht die Möglichkeit, sich so schnell auf die Veränderungen einzustellen und uns in unserem biochemischen Gleichgewicht mitzuteilen, dass er keine Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte benötigt. Insofern essen wir nach wie vor gerne süß und fettig, denn beides verspricht unserem Körper Energie für schlechtere Zeiten. Sind also deswegen unsere Lebensmittel Schuld? Oder ist es eher unser mangelndes Bewusstsein um die faszinierende Welt der Lebensmittel? Was denkt ihr?
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