Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln - Druckversion +- Fklmh e.V. (https://wissensdatenbank.fklmh.de) +-- Forum: FKLMH-Fachbereiche (https://wissensdatenbank.fklmh.de/forumdisplay.php?fid=65) +--- Forum: Lebensmittelhygiene (https://wissensdatenbank.fklmh.de/forumdisplay.php?fid=74) +--- Thema: Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln (/showthread.php?tid=2436) |
Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln - hermelin - 10.05.2006 Hallo, ich habe eine Frage zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln. Wie handhabt ihr dies ? Seither war ich der Meinung, daß nur solche Betriebe die Rückverfolgbarkeit nachweisbar machen müssen die weitere Betriebe (z.B. Außenstellen) beliefern und nicht solche Betriebe die Essensteilnehmer im eigenen Haus verköstigen. Falls ich nun die Verordnung falsch ausgelegt habe, wie kann ich die Rückverfolgbarkeit garantieren ohne zuviel Bürokratie? Ich muß dazu sagen, wir sind ein Betrieb der GV mit ca. 120 ET pro Tag. Hat jemand von euch ein System das Ihr mir empfehlen könnt? Oder war ich vielleicht doch mit meiner Vermutung richtig und muß dies nicht nachweisen ? Freue mich auf Eure Antworten hermelin - Michael Bäuml - 10.05.2006 Hallo Hermelin, die Rückverfolgbarkeit ist eigentlich bei Eurem Betrieb gar nicht so schwer sicherzustellen. Die Rückverfolgbarkeit hat ja mehrer Gründe. 1. Wenn ein Hersteller über den Euch beliefernden Grossisten ein Produkt zurückruft, welches schadhaft ist, müsst Ihr feststellen können ob ggf. schon etwas davon in den Verkauf gelangt ist, um dann evtl. Maßnahmen einleiten zu können. 2. Wenn von Kundenseite eine Beschwerde an Euch herangetragen wird, könnt Ihr über die Dokumentation der Rückverfolgbarkeit die Produkthaftung an den Lieferanten bzw. Hersteller weiterleiten. Wie kann so eine Rückverfolgbarkeit aussehen. Nun ganz einfach. Ihr schreibt auf alle gelieferten Artikel das Lieferdatum oder eine Liefernummer (welche dann auch auf dem Lieferschein vermerkt wird). Wichtig ist hier darauf zu achten, dass du jede Nummer nur EINMAL vergeben darfst. Die Sache mit dem Datum oder der Nummer lässt sich sehr leicht mit einem Etikettiergerät, wie du es noch aus der guten alten Zeit bei Aldi, Plus und anderen Läden kennst, als es noch keine Barcodekassen gab, erledigen. Einfach das Lieferdatum oder die Nummer aufetikettieren. Wie geht es weiter? Die Köche holen sich morgens die Ware aus dem Magazin und dem Kühlhaus und schreiben dann in einer von dir erstellten Liste auf, welche Artikel (ohne Angabe von Menge) mit welchen Nummern oder Daten sie entnommen haben. Die Liste bleibt bis Produktionsschluss in der Küche (es wird immer das Eine oder Andere noch schnell gebraucht und aus dem Kühlhaus oder Magazin geholt und kann sofort nachgetragen werden) und wird bei Dienstende im Hygieneordner abgelegt. Welchen Aufwand habe ich somit? Etikettierung aller Waren – geht wir oben beschrieben sehr schnell (auch von ungelernten Kräften) Ein Dokument pro Tag, auf dem die Zutaten erfasst werden. Warum das ganze? Bei Lebensmittelvergiftungen treten die Symptome nicht immer sofort auf und wenn ein Gast erst zwei Tage nach dem verzehr eurer Speisen die Reklamation an euch weiterleiten lässt (da selbst im Krankenhaus) oder das Amt für Verbraucherschutz vor der Tür steht, könnt Ihr anhand der Aufzeichnungen nachweisen, welche Produkte, von welchem Lieferanten Ihr an dem Tag verarbeitet habt, an dem der Tischgast erkrankt ist. Ich hoffe dir etwas geholfen zu haben Viele Grüße Michael Zur Info: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.directindustry.de/prod/paxar-emea/etikettiermaschine-24494-113645.html">http://www.directindustry.de/prod/paxar ... 13645.html</a><!-- m --> - Saftschubse - 10.05.2006 Hallo Hermelin, was Michael Dir geschrieben hat, hört sich so an, als würde es sich nicht nur leicht lesen, sondern auch bereits in der Praxis funktionieren! Michael?? In der GV kenne ich mich nicht so gut aus (d.h. ich muss selber mal die VO durchsuchen...), aber schaden kann es auf keinen Fall!! Ich such mal! Gruß Saftschubse - Michael Bäuml - 11.05.2006 Hallo Saftschubse, es funktioniert und der Praxis und wird von den Ordnungsbehörden (ich spreche für Düsseldorf) so akzeptiert. Der Lösung mit den Fortlaufenden Nummern ist sogar noch besser als die mit dem Datum. Hier hast du die Möglichkeit das Nummernetikett gleich mit auf den Lieferschein zu kleben. Vorteil: wenn du mit einem Wareneingangsstempel arbeitest (auf dem festgehalten wird ob Fahrer / Fahrzeug OK waren, die Temp., das MHD und die Verpackung OK sind) hast du zusätzlich die Wareneingangskontrolle auf dem Lieferschein, welchen du dann als HACCP Dokument mindestens 2 Jahre aufbewahren musst. Zusammengefasst: Viele Vorschriften auf einem Stück Papier (dem Lieferschein) dokumentiert. Wie wir se gerne haben weinig Schreibarbeit hohe Lebensmittelsicherheit. Gruß Michael - hermelin - 11.05.2006 Hallo Michael, vielen Dank für Deine Rückmeldungen. Ich sehe, ich werde eine Möglichkeit einführen müssen um die Rückverfolgung zu ermöglichen. Dein Beispiel mit dem Waren Eingangsstempel scheint mir eine einfache Möglichkeit zu sein. DANKE hermelin - Catering - 24.05.2006 Hallo zusammen, nach dem System müsste ich also jeden gelieferten Karton/Sack mit einem Etikett versehen, das gleiche Etikett auf dem Lieferschein hinterlegen und noch eine komplette Wareneingangkontrolle durchführen? Was macht ihr, wenn mehrere Kartons der gleichen Ware geliefert werden? bekommen die alle das gleiche Etikett? Und was ist, wenn in einem Kessel das gleiche LM aus zwei verschiedenen Lieferungen verarbeitet wird. Und dann verarbeite ich ja nicht nur ein LM, sondern mehrere plus Öl etc... Dann ist der Doku-Aufwand ja doch recht groß, oder? Wir kochen hier täglich ca. 2500 Essen ungleichmäßig verteilt auf 5 Menülinien plus Desserts und Salate. Es laufen in einer Küche verschiedene Produktions"linien" nebeneinander etc. Und natürlich herrscht gewaltiger Zeitdruck. Ich möchte mir das Gesicht unseres Küchenchefs nicht vorstellen, wenn ich ihm ein Etikettiermaschinchen für den Wareneingang in die Hand drücke, den wir bislang aus zeittechnischen Gründe außer bei Fleisch nur Stichprobenartig durchführen. Und die Köche wären mit dem hinterlegen der entsprechenden Nummer die meiste Zeit auch überfordert. Vielleicht hinken wir den nötigen Maßnahmen hinterher, aber ich bin nicht sicher, wie wir einen solchen Aufwand bewältigen sollten. Cat - cnn - 24.05.2006 Hallo ich kenne dieses System noch nicht, aber ich stelle mir folgendes vor: Zitat:Was macht ihr, wenn mehrere Kartons der gleichen WareJa, denn die Ware wird wohl die gleiche Chargen-Nummer haben und somit auch die gleiche Beschaffenheit. Zitat:Und was ist, wenn in einem Kessel das gleiche LMDann kommen auf die Liste eben 2 Nummern. Zitat:Und dann verarbeite ich ja nicht nur ein... ich denke, von Öl geht keine Gefahr aus, es sei denn, es ist ein Allergen und ein Gericht besteht immer aus mehreren LM (oder habe ich das jetzt irgendwie falsch verstanden?) Ansonsten hast du Recht, bei 2500 Essen hat das ganze etwas andere Dimensionen, aber notwendig ist das trotzdem. <!-- --><img src="{SMILIES_PATH}/icon_lol.gif" alt=":lol:" title="Laughing" /><!-- --> - Catering - 26.05.2006 Vom Prinzip her gebe ich dir recht - eine Charge = eine Nummer, 2 Chargen halt zwei Nummern bzw. bei mehreren LM eben mehrere. Ich wollte damit nur auf den doch nicht ganz unerheblichen Aufwand hinweisen. In der Beschreibung das Systems schien mir das doch etwas vereinfacht dargestellt. Naja, auch an dieses Problem muss man wohl step by step herangehen... Cat - Michael Bäuml - 26.05.2006 Hallo Catering Sicherlich hast du Recht. Ja es ist zeitaufwendig und ja es ist natürlich auch arbeitsintensiv. Mir ging es nur darum zu beschreiben, dass der von mir erklärte Weg der des „geringsten Übels“ darstellt. Aber wie du aus deiner Erfahrung weißt, war die Einführung des HACCP Konzeptes in Eurem Betrieb bestimmt auch nicht von heute auf morgen fertig und es gab bestimmt viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die dir mit Sätze wie: - da können wir ja gleich eine Sekretärin für die Küche einstellen - wer soll das denn alles machen? - den Blödsinn braucht doch eh keiner - etc… entgegentraten. Und schlussendlich habt ihr es doch geschafft – das Konzept steht es funktioniert und das wichtigste, es wird gelebt! Genau so ist es mit der Rückverfolgbarkeit, wie du schon gesagt hast „Schritt für Schritt“ Gruß Michael |